16.05.2025

Eine Reise ins Universum: From the Origin of the Universe to Today

Prof. Dr. Erika Garutti zu Gast in der Future Lecture-Reihe der TU Hamburg
Foto: Bittcher/TUHH
Begrüßten herzlich Prof. Erika Garutti (mitte) als Vortragende der Future Lecture: Prof. Dr.-Ing. Andreas Timm-Giel, Präsident der TU Hamburg (links) und Prof-Dr.-Ing. Irina Smirnova, Vizepräsidentin Forschung der TU Hamburg (rechts)

Der Literat Marcel Proust sagte: „Die wahre Entdeckungsreise besteht nicht darin, neue Landschaften zu suchen, sondern mit anderen Augen zu sehen”. Dieses Zitat dient auch als Beschreibung des Exzellenzclusters Quantum Universe. Dessen Sprecherin, Prof. Dr. Erika Garutti, Arbeitsgruppenleiterin des Instituts für Experimentalphysik der Uni Hamburg war zu Gast im Audimax 2 der TU Hamburg. Das Proust-Zitat war zugleich Leitmotiv von Prof. Garuttis Vortrag. Ähnlich wie Proust es beschreibt, nahm Frau Garutti das Publikum auf die Reise zu den modernsten Erkenntnissen über die Entstehung des Universums, die Forschung über die „dunkle Materie“ und die Grundlagen des Exzellenzclusters. Vor allem faszinierten die Ergebnisse der Arbeitsgruppe, auf welche Weise neue Erkenntnisse gewonnen werden können, wie und mit welchen technischen Vorrichtungen gemessen wird und wie die Aussichten sind, physikalische Evaluationen für bisherige Annahmen in Experimenten zu betreiben. Damit öffnen sich nicht nur neue Fenster und Messmethoden für die Betrachtung von kleinsten Teilchen, sondern es könnten sogar neue Theorien daraus entstehen.

Vom Bakterium zur Milchstraße

Prof. Garutti gab einen faszinierenden Überblick von der Entstehung des Universums bis zur Gegenwart aus der Sicht der Forschung. Die Kernfrage und der Untersuchungsgegenstand für Garutti ist, ausgehend vom Big Bang, das Phänomen der Inflation des Universums, für das sie den atemberaubenden Vergleich zog für die Expansion von der Größe eines Bakteriums bis zur Größe der Milchstraße in der Zeit innerhalb eines Augenaufschlags. Hier versucht die aktuelle Forschung, Faktoren zu messen und zu erkennen, die maßgeblich sind für die Expansion und die Strukturen selbst. Hierzu wird insbesondere die Mikrowellen-Strahlung herangezogen und der Zusammenhang zur Temperatur. Dark Matter und Dark Energy stellen allerdings bei der Untersuchung den größten Anteil nicht detektierbarer beziehungsweise nicht weiter untersuchter „Materie“, während bislang nur fünf Prozent der Materie mit unseren Methoden messbar sind. Darüber hinaus sprach Garutti auch das Phänomen von Materie und Anti-Materie an, die nach der Theorie gleich verteilt sein müssten, bislang aber nicht sicher gemessen werden können. Nach dieser Beschreibung berichtete die Wissenschaftlerin über die konkreten Forschungsarbeiten insbesondere zu dunkler Materie („Dark Matter“). Das Cluster Quantum Universe untersucht hierbei die Elemente „particle like“ und „wave-like“, also teilchenartig und wellenartig sich verhaltende Muster. Im Detektorlabor entwickelt Quantum Universe neue „Augen“, damit moderne Teilchenphysik-Experimente neue Physik entdecken können. Die Higgs-Entdeckung wäre ohne hochpräzise Detektoren nicht möglich gewesen. Die Entdeckung der Dunklen Materie könnte ohne die neue Forschung unmöglich sein.

Der faszinierende Vortrag über physikalische Spitzenforschung regte die Gäste zu einer ausführlichen Diskussion an. Erika Garutti zeigte sich hier als Wissenschaftlerin in der Physik, die Spekulationen über die Entstehung des Universums („Was war davor ?“) oder metaphysischen Ansätzen klar entgegnet: „What we can mesure, we will mesure. What we cannot mesure is not part of our work.“

“From the Origin of the Universe to Today” war ein Vortrag von der Grenze der wissenschaftlichen Erkenntnis und wie diese von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weiter hinausgeschoben werden. Dass diese Forschung in der Wissenschaftsmetropole Hamburg angesiedelt ist, ist eine großartige Entwicklung, so der Tenor des Abends, der mit großem Beifall für Prof. Garutti endete.

Weitere Informationen

Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten der Arbeitsgruppe Garutti (englische Sprache).

Foto:Bittcher/TUHH
Prof. Erika Garutti, Sprecherin des Exzellenscluster Quantum Universe.