Profilbildung – der Navi im Wissensdschungel

Mit einer Schwerpunktsetzung (Profilbildung) im Lehrangebot machen wir die Vielfalt unserer Lehrangebote sichtbar und schaffen Orientierung. Wir bieten Studierende damit auch die Möglichkeit zu individueller Schwerpunktsetzung und Entwicklungsmöglichkeiten im Studium der Nichttechnischen Module. So stärken wir Motivation, Identifikation und Selbstverantwortung im Lernprozess.

Gesellschaftliche Herausforderungen

Studierende leben in einer zunehmend komplexen und sich dynamisch wandelnden Welt, die nicht ohne Folgen für das soziale Miteinander bleibt. Es geht in diesem Profil darum, aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen in ihrer Dringlichkeit zu erkennen, ihre Ursachen zu verstehen und sich mit möglichen Lösungsansätzen kritisch auseinanderzusetzen. Das Profil umfasst aktuell die Themen Migration, Identität und Zugehörigkeit, wandelnde Sozialstrukturen und soziale Ungleichheiten, Familienmodelle und Geschlechterpolitiken. 

Wissenschaft reflektieren

Erkenntnis, Wissensproduktion und Wissenschaften sind "Kinder ihrer Zeit". Das gilt auch für ihre Methoden, die  Verfahren zur Erzeugung, Prüfung und Systematisierung von Wissen. In den Methoden kommen historisch situierte Grundannahmen zur Geltung, wie (und von wem) Wirklichkeit erkannt werden kann. Die Lehrveranstaltungen in diesem Profil beschäftigen sich mit Wissenschaften und ihren Methoden, erörtern letztere, stellen aber auch Fragen nach Voraussetzungen, Grenzen, Wirkungen: Wie entsteht Erkenntnis? Welche Wirklichkeitsauffassung liegt Methoden je zugrunde? Wie beeinflusst eine Methode das Ergebnis? Was wäre mit einer anderen sichtbar geworden...?

Kommunikationskulturen

Ein Hoch auf das Missverstehen! Liefert es doch erst den Grund für Austausch und ist essentiell für die Herstellung von Bedeutung und Übereinstimmung untereinander – folge ich Charles Baudelaire oder Paul De Man. Die in diesem Profil im Zentrum stehenden Kommunikationskulturen beschreiben, wie wir in verschiedenen sozialen, kulturellen oder beruflichen Kontexten kommunizieren, thematisieren aufscheinende Werte, Normen, Sprachstile, nonverbale Ausdrucksformen. Die Frage nach der Herkunft der Kommunikationskulturen fokussiert dabei gesellschaftliche Ober- und Unterordnungsprozesse, Rassismen, Geschlechterkonstruktionen, Klassismus etc., die überindividuelle Kommunikationsmuster gestalten.

Lehren und Lernen

In diesem Profil steht die Hochschuldidaktik im Zentrum. Die Hochschuldidaktik fragt nach gelungenen Lehrmethoden wie auch nach der Vermittlung von Werten, Haltungen und wissenschaftlichem Denken. Sie fokussiert besonders die Vermittlung von kritischem Denken als Bestehensbedingungen der Wissenschaften: wissenschaftliches Arbeiten, Skepsis, Argumentationsstrenge und Offenheit. Auch für demokratische Gesellschaften ist kritisches Denken essentiell: Sie fußen auf urteilsfähigen Bürger*innen. Die Hochschuldidaktik tritt insofern mit lehrpraktischen Themen aber auch mit den Anspruch von "Bildung durch Wissenschaft“ an: systematische Urteilsbildung und reflektierte Distanz zu komplexen Fragen zu entwickeln.

Social Learning

An Lernorten außerhalb der TUHH fördern wir gesellschaftliches Engagement und soziales Lernen - und verknüpfen dieses mit der Reflexion über eigene Kompetenzen. Gemeinsam mit gesellschaftlichen Akteur*innen engagieren sich Studierende aktiv in Vereinen oder Organisationen, deren Ziel der Erhalt der Lebensgrundlagen, ein freies, gleiches und solidarisches Zusammenleben mit Migrant*innen, den Erhalt historischer Kulturgüter oder auch die Stärkung von Hochschulgremien ist.

Neugierig? So geht´s!

Nachhaltigkeit

"Nachhaltigkeit" ist ein zentrales politisches Paradigma bei der Bekämpfung der Klimakatastrophe. Die Lehrveranstaltungen dieses Profils fokussieren auf Nachhaltigkeit, verstanden als das Ziel, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden. In der Lehre werden das Ziel, Strategien zu Zielerreichung und die dazu eingesetzten Methoden aus der sozialen, politischen oder auch historischen Perspektive betrachtet und wirtschaftliche Ursachen- und Wirkzusammenhänge behandelt. Gefragt wird auch: Ist das Paradigma "Nachhaltigkeit" im Kontext der Klimakatastrophe Teil der Lösung - oder selbst Teil des Problems?

Betrieb und Management (nur im Bachelor)

Im 18. Jahrhundert konstituiert sich die Vorstellung „das Wirtschaften“ als autonomer Sphäre, die bestimmten Regeln folgt – und mit ihr ein Verständnis eines Wirtschaftens, dem Regierungshandeln Raum geben muss. Dieses Profil vermittelt betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Theorien, Methoden und Konzepte. Es fördert ein kritisches Verständnis von Volks-/Wirtschaftskonzepten, in dem es diese auch in Bezug setzt zu den sich gleichsam wandelnden Vorstellungen über die Aufgaben von Politik und Staat und das Wesen des Sozialen.

 

Kunst und Technologie

Die Lehrveranstaltungen in diesem Profil untersuchen das spannungsvolle Verhältnis von Kunst und Technologie aus historischer und zeitgenössischer Perspektive. Im Fokus stehen einerseits technologische Innovationen in Architektur, Design und bildender Kunst und ihr Einfluss auf künstlerische Ausdrucksformen, Autorschaft und Kreativität. Andererseits wird Technologie selbst als Medium und Thema der Kunst reflektiert, etwa im Bereich der digitalen Kunst. Studierende lernen, wie Kunst kritisch auf technologische Entwicklungen reagiert und neue Perspektiven auf beide Felder eröffnet.

Ethik und Technologie

In diesem Profil werden philosophische Grundlagen mit aktuellen Herausforderungen der Technikgestaltung verbunden. Im Mittelpunkt steht das Konzept Ethics by Design, das ethische Überlegungen von Beginn an in die Entwicklung etwa von KI-Systemen integriert. Behandelt werden Fragen nach Verantwortung, Sicherheit, Nachhaltigkeit, Autonomie und Gerechtigkeit ebenso wie die Gefährdung demokratischer Werte im digitalen Zeitalter. Studierende lernen, wie ethische Reflexion zu verantwortungsvoller und zukunftsfähiger technologischer Innovation beiträgt.

Medien und Technologie

Wie haben technische Innovationen und gesellschaftliche Veränderungen die Entwicklung neuer Medienformen geprägt – von frühen Bild- und Tonmedien bis zu digitalen Plattformen? Dabei werden in den Lehrveranstaltungen dieses Profils sowohl historische Linien als auch aktuelle Formen der Mediennutzung betrachtet. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf der Darstellung von Technologie in Medien, insbesondere im Film: Visionen künstlicher Intelligenz oder Mensch-Maschine-Interaktionen spiegeln gesellschaftliche Hoffnungen und Ängste. Studierende analysieren so das komplexe Verhältnis von Medien, Technologie und Kultur.