Hydraulisches Lösen von Boden
Das hydraulische Lösen von Böden ist bei vielen Anwendungen in der Geotechnik von grundlegender Bedeutung. Einige Beispiele dafür sind Spülbohrverfahren, das Einspülen von Strukturen wie Gründungen oder Seekabel sowie das Düsenstrahlverfahren. Dabei findet meistens eine komplexe und dynamische Interaktion zwischen dem Fluid und dem Boden statt, bei der die physikalischen Vorgänge noch nicht vollständig verstanden sind. Vorarbeiten aus unserem Haus zeigen, dass es sich um einen Verflüssigungsmechanismus infolge der Einwirkung des mit hoher Geschwindigkeit und hohem Druck in den Porenraum eindringenden Fluides handelt. Dabei spielen die Interaktion zwischen dem Fluid und dem Boden und die Turbulenz eine wichtige Rolle. Mit numerischen Methoden lassen sich die im Boden stattfindenden Vorgänge bislang jedoch nicht zufriedenstellend simulieren. Das übergeordnete Ziel des Forschungsvorhabens ist die im Boden ablaufenden Vorgänge während des hydraulischen Lösens sowie die Einflussfaktoren für die Reichweite des Strahls im Boden durch numerische Simulationen abzubilden und zu erfassen. Hierzu wird die Smoothed Particle Hydrodynamics Methode (SPH) angewendet. Dabei handelt es sich um netzfreie Diskretisierungsmethode, die sich seit Jahren im Bereich der Physik und Fluiddynamik bewährt hat und außerdem ein großes Potential für Untersuchungen zur Fluid-Boden-Interaktion besitzt. Die SPH wurde schon für die Berechnung von Mehrphasenströmungen sowie Strömungen mit freien Oberflächen und feststoffreicher Strömungen erfolgreich angewendet. Neueste Forschungserkenntnisse deuten außerdem darauf hin, dass die Methode sich hervorragend für geotechnische Zwecke eignet. Im Rahmen des Forschungsprojektes wird ein SPH-Code um ein mechanisch-hydraulisch gekoppeltes Zweiphasenmodell für den gesättigten Boden basierend auf den Arbeiten in Bui (2008) erweitert. Der erweiterte Code wird zur Simulation ausgewählter Prozesse (u. a. Düsenstrahlverfahren) angewandt und validiert. Zu diesem Zweck werden Messergebnisse aus dem früheren DFG-ProjektGR 1024/1-1 zum Düsenstrahlverfahren verwendet. Publikationen
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