Der Klimawandel fordert die Wasserversorger in Europa. Steigende Temperaturen und Starkregen führen zu Veränderungen der Wasserqualität. Das Forschungsprojekt SafeCREW untersucht bekannte und bisher unbekannte Nebenprodukte – um den Menschen auch künftig sicheres und sauberes Trinkwasser bereitzustellen.
Wasserhahn aufdrehen, Glas befüllen und den ersten großen Schluck nehmen…lecker! Gerade an heißen Sommertagen gibt es keine einfachere Art, den Durst zu löschen. Gleichzeitig dient das Nahrungsmittel Nummer eins dazu, damit Kaffee zu kochen, in ihm Nudeln zu garen oder eine leckere Suppe zuzubereiten. Dass aus dem Hahn sauberes Trinkwasser läuft, ist für uns eine Selbstverständlichkeit. An vielen Orten der Welt ist das nicht der Fall. Dort kann Wasser aus dem Hahn nicht immer bedenkenlos getrunken werden. In Europa ist Leitungswasser zwar aufgrund gemeinsamer Gesetzgebung überall zum Trinken geeignet, aber es muss teilweise aufwendig aufbereitet und desinfiziert werden.
Desinfektion notwendig?
Wie die Trinkwasserversorgung in Europa sichergestellt wird und auch in Zukunft genügend sauberes Wasser zur Verfügung steht, das untersucht das Projekt SafeCREW. Der Name steht für „Climate Resilient Management for Safe Disinfected and Non-Disinfected Water Supply Systems”. Denn nicht in allen Ländern kann darauf verzichtet werden, das Trinkwasser zu desinfizieren. In Deutschland ist das überwiegend nicht nötig, denn zwei Drittel des Wassers sind reines Grundwasser. In Südeuropa hingegen ist eine Desinfektion des Trinkwassers meist notwendig – wegen grundsätzlich höherer Temperaturen oder wenn Oberflächenwasser aus Flüssen zur Trinkwasseraufbereitung genutzt wird. Dafür wird beispielsweise Natriumhypochlorit eingesetzt, umgangssprachlich sagt man, das Wasser wird „gechlort“. Ein bisschen wie im Schwimmbad, man erkennt das ab einer gewissen Konzentration am markanten Geruch. In der Aufbereitung kann aber auch UV-Licht und Ozon zur Desinfektion dienen. Wie hier die Zukunft aussehen kann, untersuchen die SafeCREW-Kooperationspartner in Mailand und Tarragona.
Trinkwasserforschung für die nächsten 30 Jahre
Dr. Anissa Grieb koordiniert das SafeCREW-Projekt an der DVGW-Forschungsstelle der TU Hamburg: „Unsere Aufgabe ist es herauszufinden, welche Herausforderungen der Klimawandel mit sich bringt, um auch in Zukunft EU-weit sauberes Trinkwasser bereitzustellen, und welche Maßnahmen nötig werden, um die Verbraucher*innen zu schützen.“ Denn erwartet wird, dass die Temperaturen auch bei uns steigen und Starkregen zunimmt – Ereignisse, die das Trinkwasser potenziell stärker verschmutzen könnten und die ein angepasstes Trinkwassermanagement nötig machen würden. In den drei europäischen Fallstudien, mit jeweils regionalen Herausforderungen, wird in den nächsten drei Jahren untersucht, wie Trinkwasser auch in Zukunft sicher bereitgestellt werden kann.
Die DVGW-Forschungsstelle, angegliedert an das Institut für Wasserressourcen und Wasserversorgung von Prof. Mathias Ernst, koordiniert dieses Horizon-Europe-Projekt mit insgesamt 11 Projektpartnern.
Weitere Informationen
Zur Website des Forschungsprojekts SafeCREW
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