30.10.2025

Intelligente Produktionsprozesse für den 3D-Druck

Foto: TU Hamburg/Elke Schulze
Das amsight-Gründungsteam vor einem Hamburger Kontorhaus (v. l. n. r.): Simon Schauß, Peter Lindecke, Raoul Dittmann, Tim Wischeropp

Die Softwareplattform von amsight analysiert Produktionsdaten aus industriellen 3D-Druckverfahren mittels KI und statistischer Methoden. Eine Finanzierung hilft dem Startup, sein Wachstum zu beschleunigen.

Dieses Startup möchte mit seinem Produkt nichts weniger als eine kleine Revolution herbeiführen. Eine, die man nicht sieht und deren Potenzial in einer neu entwickelten Software steckt, die den industriellen 3D-Druck optimieren wird. „Mit unserer Software erleichtern wir Unternehmen, die mittels 3D-Druck fertigen, das Leben erheblich“, verspricht amsight-Gründer Tim Wischeropp. „Zum einen steuern wir die Fertigungsprozesse so, dass weniger Ausschuss produziert wird und die Firmen ihre Kosten senken können. Und zum anderen haben sie einen erheblich geringeren Aufwand mit ihrem Qualitätsmanagement. Bislang haben viele mithilfe von Exceltabellen ein eigenes Qualitätsmanagement aufgebaut.“ Für ihre Idee arbeitet Tim Wischeropp mit seinem Team jetzt seit knapp zweieinhalb Jahren. Urlaub und Pausen haben alle bisher auf das Nötigste beschränkt.

Mit Metallpulver fing alles an

Der Grund dafür, dass es noch keine standardisierten Lösungen für das Qualitätsmanagement im Metalldruck gibt, ist recht einfach. Metall-3D-Druck ist erst vor einigen Jahren erfunden worden – und das in Deutschland. Man muss sich das so vorstellen, dass aus dem Grundstoff Metallpulver die Bauteile im Drucker entstehen. „Diese Prozesse sind in ihrer Komplexität deutlich höher als klassische Fertigungsverfahren und deshalb bedarf es helfender Lösungen in Form von intelligenter Software“, erklärt Co-Gründer und CCO Peter Lindecke die Geschäftsidee ihres Startups. amsight steht für die Verbindung aus „Additive Manufacturing“ (3D-Druck) sowie dem Begriff „Insights“ (Einblick bekommen). Die Softwareplattform analysiert die Produktionsdaten aus industriellen 3D-Druckverfahren mittels KI und statistischer Methoden. Fehlerquellen sollen so frühzeitig erkannt und Produktionsprozesse mittels datengestützter Erkenntnisse verbessert werden.

Das Team steht

Die kreative und lokale Keimzelle liegt in der TU Hamburg, genauer gesagt im Bergedorfer Fraunhofer-Institut für Additive Produktionstechnologie (IAPT). 2016 lernten sich Tim und Peter am Bergedorfer Institut als Arbeitskollegen kennen. Ersterer hatte sein Studium bereits abgeschlossen, promovierte und arbeitete als Abteilungsleiter. Peter kam für seine Masterarbeit nach Hamburg und startete seine Berufstätigkeit dort als Gruppenleiter. Seither sind die zwei ein eingeschworenes Team. „Wir wissen, wie der andere denkt und arbeitet, und können uns aufeinander verlassen.“

Als ihre Geschäftsidee konkretere Formen annahm, wurde ihnen schnell klar, dass sie sich Hilfe holen müssen. Die beiden Ingenieure erkannten die Lücke, die sie mit einer Software, die Druckprozesse überwacht und steuert, schließen wollten – aber ihnen fehlte die Kompetenz fürs Programmieren. „Wir erkannten, dass wir mit einer geeigneten Softwarelösung die Komplexität im 3D-Druck einfangen könnten“, so Peter Lindecke. Nach dem Beginn der Entwicklung eines ersten Prototypen – damals noch am Fraunhofer IAPT – kam 2019 deshalb Raoul Dittmann ein Jahr später als Werkstudent zu ihnen und blieb. Der Softwareentwickler und TU Hamburg-Absolvent war vom Fach. Er hatte bereits einen 3D-Drucker zu Hause und war fasziniert von der Technik. „Raoul ist unser Übersetzer, er versteht, wie man erforderliche technische Anforderungen in die Software überführt“, so Tim Wischeropp. Über den Freundeskreis wurde zur Verstärkung noch Simon Schauß als weiterer Softwareentwickler gefunden. Es folgten zwei weitere Einstellungen. „Jetzt suchen wir noch jemanden für den Sales-Bereich und dann sind wir erstmal komplett“, erklärt Tim Wischeropp. „Der Markt ist reif für unsere Softwarelösung und vor allem in unseren Zielbranchen Medizintechnik und Luft- und Raumfahrt entwickelt sich der 3D-Druck enorm schnell.“

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