Mit Flüssigkristallen und ihren thermodynamischen Eigenschaften begann in den 1980er Jahren die wissenschaftliche Karriere von Manfred Eich. Eine Laufbahn, die er 29 Jahre an der Technischen Universität Hamburg verbrachte, genauer am Institut für Optische und Elektronische Materialien, das er seit 2013 auch leitete. Am 30. September 2025 trat der Physiker in den Ruhestand. Das ist aber eher eine formale Zäsur als eine direkte, denn er ist auch weiterhin eng mit der TUHH verbunden – sowohl mit seinem Institut als auch mit dem neuen Exzellenzcluster BlueMat.
Strukturfarben wie in Schmetterlingen
„Von der Nano- bis zur Makroskala haben wir uns mit künstlich strukturierten Materialien beschäftigt, die besondere elektronische und optische Eigenschaften aufweisen“, erklärt Manfred Eich seine Forschungsarbeit. Auch im Sonderforschungsbereich 986 der Deutschen Forschungsgemeinschaft, für den er zwölf Jahre lang als Co-Sprecher, Vorstand und Leiter einer der drei Forschungsbereiche aktiv war, galt das Ziel, Eigenschaften durch ihre Strukturierung und nicht durch Einsatz chemischer Elemente zu realisieren. „Mit sogenannten Strukturfarben, einem der Natur entlehnten Ansatz, konnten wir für Aufmerksamkeit sorgen“, erklärt Eich das Phänomen, bei dem Farbwirkung durch Strukturierung von an sich farblosen Materialien erzeugt wird, so wie auch in Schmetterlingen und Opalen.
Mit dem langjährigen Ziel seiner Materialforschung, nicht-toxische und nachhaltige Materialsysteme zu entwickeln, zählt Prof. Eich zu den inhaltlichen Vorreitern für BlueMat, dem von der TU Hamburg gewonnenen Exzellenzcluster, der durch Einbeziehung von Wasser in strukturierte Materialsysteme ressourcenschonende und klimafreundliche Lösungen erzielen will.
Mustererkennung von Münzen
Als Pionier der nicht-linear optischen organischen Materialien, die unter anderem für ultraschnelle Modulatoren in der optischen Nachrichtentechnik relevant sind, sorgte Eich ab Ende der 1980er Jahre für internationales Interesse. Weitere Forschungshöhepunkte seiner Karriere war die Forschung an hochtemperaturfesten Strukturen, photonische Kristall-Wellenleiter, die photoelektrische Umwandlung von Sonnenlicht in Strom mittels metallischer Nanostrukturen, oder ganz pragmatisch: die optische Mustererkennung von Münzen, die innerhalb von Millisekunden das Relief erfasst und so eine echte Münze von der Fälschung unterscheidet.
Neben seiner Forschung und Lehre hat Eich 20 Jahre als Unternehmensberater bei McKinsey und für große Industrieunternehmen gearbeitet. So reizvoll er die Betreuung namhafter Klienten und großer Industrieprojekte auch empfunden habe, den Vorzug habe er immer der Wissenschaft gegeben. Ähnlich verhielt es sich wohl mit den Rufen während der letzten drei Jahrzehnte – an Universitäten in Deuschland, den USA und Australien, Manfred Eich blieb der Forschung an seiner TU Hamburg treu.