23.10.2025

Starke Forschung für eine schnelle Energiewende

Prof. Dr.-Ing. Volker Lenz hält Antrittsvorlesung
Prof. Dr.-Ing. Volker Lenz (2. v. l.) hielt seine Antrittsvorlesung an der TUHH. Weitere Redner waren Stefan Müller, COO von ENERPARC AG, TU-Präsident Prof. Dr.-Ing. Andreas Timm-Giel und Prof. Dr. Johannes Gescher, Studiendekan Verfahrenstechnik. Foto: TU Hamburg/Kai Hornburg

In seiner Antrittsvorlesung „Systemintegration – Forschung für die steinige zweite Hälfte der Energiewende“ an der Technischen Universität Hamburg hat Prof. Volker Lenz die Dringlichkeit einer schnellen Energiewende betont. Er forscht am Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) in Leipzig und gilt national wie international als anerkannter Experte für die Energiewende. Im Mai war ihm von der TU Hamburg der Professorentitel nach §17 des Hamburger Hochschulgesetzes für herausragende Leistungen verliehen worden – vergleichbar mit denen einer regulären Professur.  Seine Verdienste würdigte zunächst TU-Präsident Andreas Timm-Giel. Er gratulierte Lenz in seinem Grußwort zur Verleihung der Professur und betonte die Gemeinsamkeit von dessen Forschung und dem Motto der TU Hamburg: „Engineering to Face Climate Change“.

Den Temperaturanstieg begrenzen

In seinem Vortrag forderte Professor Lenz eine deutliche Beschleunigung beim Ausbau erneuerbarer Energien und der dafür notwendigen Netzinfrastruktur. Sie sei erforderlich, um den globalen Temperaturanstieg bis 2033 auf 1,75 Grad zu begrenzen. So viel Zeit verbleibe nach jüngsten Berechnungen des Sachverständigenrats für Klimafragen zur Klimaneutralität, nachdem Deutschland sein CO₂-Budget für das Pariser Klimaziel von 1,5 Grad bereits ausgeschöpft hat. Gleichzeitig lag der Anteil von erneuerbaren Energien am Bruttoenergieverbrauch 2024 lediglich bei 22 Prozent. Lenz sieht hier enormen Steigerungsbedarf und hob dabei die zentrale Rolle wissenschaftlicher Forschung und einer klaren Digitalisierungsstrategie hervor, um neue Technologien zu entwickeln und Energiesysteme effizienter und sicherer zu machen: „Wir müssen sofort aus den neuen fossilen Technologien aussteigen, wir brauchen erneuerbare Lösungen, die akzeptiert werden und eine Forschung, die für diese Herausforderungen Lösungen bietet.“

Die Vorlesung bot noch weitere interessante Erkenntnisse: Stefan Müller, Vorstand bei dem Solarunternehmen ENERPARC AG, gab in einem Gastvortrag Einblick in die deutsche Solarbranche. Dabei betonte er die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Digitalisierung des Energienetzes sowie den Abbau bürokratischer Hürden, um den Ausbau Erneuerbarer Energien wirksam voranzutreiben.

Prof. Dr. Johannes Gescher, Studiendekan Verfahrenstechnik, würdigte in seiner Laudatio die besonderen Verdienste von Prof. Lenz und seine prägende Rolle in der Forschung zu Biomasse-Energie. Lenz promovierte 2011 an der TU Hamburg und lehrt seit 2018 am hiesigen Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft die Wahlpflichtvorlesung „Integration Erneuerbare Energien I und II“. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit berät Lenz das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und trägt mit Publikationen und Vorträgen national wie international zum Fortschritt der Energiewende bei.