„Aber was Sania Ejaz in besonderem Maße auszeichnet, geht weit über ihre wissenschaftlichen Erfolge hinaus, sie ist eine leidenschaftliche Fürsprecherin für Bildung, Teilhabe und gesellschaftliche Verantwortung“, formuliert Anusch Taraz, Leiter Erasmus Mundus Joint Master InterMaths an der TUHH, der die Mathematikerin für den DAAD-Preis nominiert hat.
So hat Sania Ejaz, die selbst nur ein Bein hat und ihr Leben auf Krücken meistert, in Pakistan Mentoring-Programme für Frauen mit Behinderungen organisiert und ihnen Wege zu Selbstständigkeit und gesellschaftlicher Teilhabe eröffnet – wofür sie bereits mit dem Leadership Award ausgezeichnet wurde.
Als Lehrerin für „Teach for Pakistan“ gründete sie das Redaktionsprojekt „The Digital Scientists – Youth Research Journal“, um Schüler*innen im Alter von 14 bis 15 Jahren aus unterversorgten Schulen an wissenschaftliches Schreiben, digitale Kompetenz und Forschungsmethodik heranzuführen. Sie leitete die Jugendlichen an, eigene Forschungsfragen zu entwickeln und kurze Texte über selbst gewählte Themen zu verfassen. All diese Texte veröffentlichte sie schließlich in dem 184 Seiten starken Buch „The Digital Scientists: A Journal of Curiosity and Research by Young Minds“. Eine Initiative, die für sie selbst von großer Bedeutung gewesen sei, „denn sie zeigt, wie der gleichberechtigte Zugang zu Mentoring und digitalen Tools junge Lernende befähigen kann, sich an der Wissenschaft zu beteiligen und ihre Neugierde selbstbewusst zum Ausdruck zu bringen“, beschreibt die Mathematikerin.
Während der Corona-Pandemie initiierte Sania Ejaz Spendenkampagnen und Hilfsaktionen für Bedürftige – und engagiert sich auch heute noch für Bildungschancen und gesellschaftlichen Zusammenhalt in ihrem Heimatland.
Schließlich ist sie in der internationalen Wissenschafts-Community aktiv: Mit der Gründung des ersten SIAM (Society for Industrial and Applied Mathematics) Student Chapters in Pakistan schuf sie eine Austausch-Plattform, die sogar international Anerkennung fand.
Über diese besondere Würdigung zum Abschluss ihres Studiums an der TU Hamburg freut sich Sania Ejaz sehr. Die Hochschule habe ihr ohnehin sehr gut gefallen: „insbesondere die unterstützende und inspirierende akademische Umgebung und die Möglichkeit, eng mit den passionierten Professoren und Forschern zusammenzuarbeiten“. Der InterMaths-Studiengang sei eine wahrhaft internationale und interdisziplinäre Erfahrung gewesen, der ihr die Möglichkeit gegeben habe, in unterschiedlichen europäischen Ländern zu studieren, tolle Menschen zu treffen, und ihre mathematischen wie ihre Forschungskompetenzen zu stärken.
Und wer weiß, vielleicht bleibt sie der Hansestadt, die sie als angenehm ruhig und kulturell divers empfunden hat, ja erhalten. Denn sie plant, ihre akademische Laufbahn in Deutschland fortzusetzen, und hier zu promovieren oder einen anderen Forschungsweg einzuschlagen.