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11.06.2025

Konferenz “Climate and Responsibility”

Ethical Perspectives des Institute for Ethics in Technology
Gruppenfoto der Vortragenden

Wie können wir Verantwortung und Ethik angesichts des Klimawandels neu denken? Zu diesem Thema veranstaltete das Institute for Ethics in Technology an der TU Hamburg eine Konferenz, die in Kooperation mit dem Institute for Ethics in AI der Universität Oxford organisiert wurde. Im Mittelpunkt standen die ethischen Dimensionen des Klimawandels und deren weitreichende Implikationen für gesellschaftliches Handeln, technologische Innovation und politische Gestaltung. Diese Veranstaltung war zugleich Teil des United Nations University Hub für Engineering to Face Climate Change an der TU Hamburg, um ethische Reflexion mit ingenieurwissenschaftlicher Innovation zu verknüpfen.

Inhaltlich wurde der fachliche Austausch von vier thematisch breit gefächerten Beiträgen unterstützt, in welchen das Thema der ethischen Klimaverantwortung aus unterschiedlichen Perspektiven von den Vortragenden beleuchtet wurde:

Politische Lösungen unter realen Bedingungen: Alice Evatt (University of Oxford) betonte, dass in der Klimapolitik ideale Bedingungen selten gegeben sind. Gerade deshalb komme es darauf an, kreative und praktikable Lösungsansätze zu entwickeln, die auch unter begrenzten Ressourcen und widerstreitenden Interessen wirksam sind. Gleichzeitig warnte sie davor, Handlungsfähigkeit durch überzogene oder ineffektive Maßnahmen zu gefährden, die politische Prozesse lähmen könnten.

Kollektives Handeln und strategisches Verhalten: Matthew Braham (Universität Hamburg) analysierte die Dynamik internationaler Klimapolitik aus spieltheoretischer Perspektive. Die Entscheidungen einzelner Staaten hängen oft so voneinander ab, dass es zu strategischem Zögern oder kollektiven Blockaden kommen kann. Brahams Analyse machte deutlich, wie voraussetzungsreich koordiniertes Handeln ist – und wie fragil internationale Zusammenarbeit bleibt, wenn Verantwortung nicht klar verteilt werden kann.

Grenzen des Schutzes zwischen Generationen: Emma Curran (University of Oxford) thematisierte die ethischen Spannungen, die entstehen, wenn Klimapolitik zwischen den Bedürfnissen heutiger und zukünftiger Generationen abwägen muss. Nicht alle Schutzinteressen lassen sich gleichzeitig erfüllen, und politische Entscheidungen im Hier und Jetzt sind unvermeidlich, selbst wenn sie moralisch ambivalent bleiben. Currans Beitrag rückte die schwierige Balance zwischen langfristiger Verantwortung und gegenwärtiger Handlungspflicht in den Fokus.

Verantwortung in komplexen Mensch-KI-Systemen: David Storrs-Fox (University of Oxford) widmete sich der Frage, wie in klimapolitischen Kontexten Verantwortung verteilt wird, wenn nicht nur Einzelpersonen, sondern ganze Gruppen – oft unter Einbezug künstlicher Intelligenz – gemeinsam agieren. In solchen Konstellationen entstehen häufig Verantwortungslücken: Es ist unklar, wer bei schädlichen Folgen zur Rechenschaft gezogen werden kann. Storrs-Fox diskutierte, welche Rolle Schuldzuschreibungen in solchen Fällen spielen und wie moralpsychologische Erkenntnisse helfen können, diese Herausforderungen besser zu verstehen.

Die Durchführung der Konferenz wurde dank der großzügigen Unterstützung der Deloitte-Stiftung ermöglicht.

Die hybride Konferenz förderte den interdisziplinären Austausch und ermöglichte es, neue Perspektiven zu erkunden und kooperative Lösungsstrategien zu entwickeln. Dabei wurde deutlich, dass die Integration ethischer Überlegungen in technologische Innovationsprozesse einen wertvollen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise angesichts ihrer Komplexität und Vielschichtigkeit leisten kann.