Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2015/2016
Übersicht
- Soziologie als Gesellschaftskritik (Prof. Dr. Gabriele Winker)
- Interkulturelle Kompetenz (Wibke Derboven)
- Globale Arbeit - Globale Mobilität (Anna Köster-Eiserfunke)
- Soziologie des Internets (Kathrin Ganz)
- Machtspiele in Organisationen (Doris Cornils)
- Care-Arbeit in Familien – Zur ökonomischen Bedeutung und staatlichen Regulierung (Prof. Dr. Gabriele Winker)
- Die bewegte Geschichte intersektionaler Theorien und ihre aktuelle Bedeutung für soziologische Forschung (Jette Hausotter, Anna Köster-Eiserfunke)
- Feministische Gesellschaftskritik (Prof. Dr. Gabriele Winker)
Soziologie als Gesellschaftskritik
Dozentin: | Prof. Dr. Gabriele Winker |
Zeit: | Do 9:00 - 12:00 Uhr an folgenden Terminen: 15.10.15, 29.10.15, 12.11.15, 26.11.15, 10.12.15, 07.01.16, 21.01.16 |
Ort: | SBC 3/Gebäude E, Raum 0.091 |
Zielgruppe: | Master-Studierende TUHH |
Format: | Seminar (20 TN) |
Anmeldung: | Anmeldung vom 2. bis 9. Oktober bei Stud.IP. |
Im Zentrum des Seminars steht die Frage nach der Bedeutung und dem Ausmaß sozialer Ungleichheit. Es wird ein Überblick über die Entwicklung zentraler soziologischer Analysebegriffe und Ergebnisse der Ungleichheitsforschung gegeben. Dies wird an ausgewählten Forschungsfeldern und Dimensionen ungleicher Lebensbedingungen – primär aus den Bereichen Arbeit und Bildung entlang von Differenzierungskategorien wie arm/reich, Frau/Mann, jung/alt, krank/gesund, unterschiedliche soziale und ethnische Herkunft, Süd/Nord – vertieft dargestellt und diskutiert. Ferner bietet das Seminar die Möglichkeit, sich mit Handlungsmöglichkeiten und alternativen Gestaltungsvorschlägen zur Überwindung sozialer Ungleichheiten auseinanderzusetzen.
Interkulturelle Kompetenz
Dozentin: | Wibke Derboven |
Zeit: | Sa 10:00 - 18 Uhr am 17. Oktober, 31. Oktober, 14. November |
Ort: | Gebäude A Raum 0.18.1, am 14. November abweichend in Gebäude D Raum 1.023 |
Zielgruppe: | Master-Studierende TUHH |
Format: | Seminar (20 TN) |
Anmeldung: | Anmeldung vom 2. bis 9. Oktober bei Stud.IP. |
In dem Seminar wird interkulturelle Handlungskompetenz vermittelt. Entlang der Themen: das Konzept Kultur, Interkulturelle Regeln, Kommunikation, Kooperation in Organisationen und Interkulturelle Handlungsfähigkeit wird das Phänomen der interkulturellen Zusammenarbeit theoretisch erschlossen und interkulturelle Handlungskompetenz für Arbeitsbeziehungen trainiert.
Globale Arbeit - Globale Mobilität
Dozentin: | Anna Köster-Eiserfunke |
Zeit: | Di 14:00 - 15:30 Uhr |
Ort: | SBC 3/Gebäude E, Raum 0.091 |
Zielgruppe: | Bachelor-Studierende TUHH |
Format: | Seminar (20 TN) |
Anmeldung: | Anmeldung vom 2. bis 9. Oktober bei Stud.IP. |
Das Seminar wird sich mit neuen Formen von (globaler) Arbeit und Mobilität beschäftigen, welche die heutige Arbeitswelt prägen. Durch gesunkene Transportkosten und neue Kommunikationstechnologien wurden neue modulare und länderübergreifende Produktionsprozesse ermöglicht; transnationale Unternehmen agieren daher heutzutage gleichzeitig in unterschiedlichen Ländern. Obendrein führen Globalisierungsprozesse zur Herausbildung sogenannter „Global Citys“ und zu einem wachsenden Standortwettbewerb der Regionen. In technischen und wissenschaftlichen Berufssparten schlagen sich diese Entwicklungen in teils stark gestiegenen beruflichen Mobilitätsanforderungen nieder. Gleichzeitig zeigt sich eine steigende Mobilität von (teilweise irregulären) MigrantInnen, die in globalen Dienstleistungs- und Care-Bereichen arbeiten. Im Seminar wird die Bedeutung von Technologien für diese Entwicklungen herausgearbeitet sowie mobile Lebensweisen, Migrationspolitiken und die Veränderungen von Arbeits- und Familienverhältnissen gesellschaftstheoretisch in den Blick genommen.
Soziologie des Internets
Dozentin: | Kathrin Ganz |
Zeit: | Di 9:45 - 11:15 |
Ort: | SBC 3/Gebäude E, Raum 0.091 |
Zielgruppe: | Bachelor-Studierende TUHH (20 TN) |
Format: | Seminar |
Anmeldung: | Anmeldung vom 2. bis 9. Oktober bei Stud.IP. |
Es ist inzwischen in der Soziologie weitgehend akzeptiert, dass Technologien sozial geformt sind. Die technische Gestaltung des Internets und die kulturellen Praxen der Nutzer*innen sind Ergebnis eines sozialen und politischen Prozesses, an dem verschiedene Akteur*innen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft beteiligt sind. Das Seminar setzt sich mit aktuellen Phänomen und Konfliktlinien der Digitalisierung wie Sozialen Netzwerken, Sharing Economies und Überwachung auseinander.
Machtspiele in Organisationen:
Mikropolitische- und Gender-Kompetenz für die berufliche Praxis
Dozentin: | Doris Cornils |
Zeit: | Blockseminar, 14. November, 12. Dezember und 16. Januar jeweils 9:00-16:30 Uhr |
Ort: | SBC 3/Gebäude E, Raum 0.091 |
Zielgruppe: | Master-Studierende der TUHH |
Format: | Blockseminar (20 TN) |
Anmeldung: | Anmeldung vom 2. bis 9. Oktober bei Stud.IP |
In jeder Organisation findet Mikropolitik, die Politik im "Kleinen", statt. Dort wo Mitglieder einer wissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Organisation miteinander agieren, werden (persönliche) Interessen verfolgt und gegenseitige Einflussversuche unternommen. Besondere Relevanz erhält der Umgang mit den kleinen Spielen der Macht dann, wenn das Erreichen einer Führungsposition zu einem Karriereziel zählt. Denn mikropolitisches Handeln bedeutet, Taktiken und strategisches Vorgehen einzusetzen, um die eigene Macht(Position) auf- und auszubauen. Jedoch findet mikropolitisches Handeln nicht in einem geschlechtsneutralen Raum statt. Das wird besonders dann deutlich, wenn z. B. Frauen sich für eine Karriere in einer von Männern dominierten Branche (wie z. B. im Bereich Technik, Naturwissenschaften, Informatik etc.) entscheiden.
Die Aneignung mikropolitischer Kompetenz wirkt sich förderlich auf die Gestaltung von Karrieren (z. B. für den Aufstieg in Führungspositionen) aus. In der Lehrveranstaltung wird den Teilnehmenden anhand von aktuellen Forschungsergebnissen Wissen über Mikropolitik in Organisationen aus einer Gender-Perspektive vermittelt. Sie erhalten die Gelegenheit in Rollenspielen und anhand von Übungen mit neuen Verhaltensweisen zu experimentieren. Die Veranstaltung wird eine ausgewogene Mischung aus Theorie und Praxis beinhalten.
Care-Arbeit in Familien – Zur ökonomischen Bedeutung und staatlichen Regulierung
Dozentin: | Prof. Dr. Gabriele Winker |
Zeit: | Mi 14:00 - 17:00 Uhr an folgenden Terminen: 14.10.15, 28.10.15, 11.11.15, 25.11.15, 9.12.15, 06.01.16, 20.01.16 |
Ort: | TUHH, Am Schwarzenberg Campus 3, Gebäude E, Raum 0.091 |
Zielgruppe: | Studierende mit Interesse an den Zertifikaten Genderkompetenz und Intersektionalität & Diversity |
Format: | Seminar (20 TN) |
Anmeldung: | Per Email an winker[at]tu-harburg[dot]de |
Ausgehend von den Erkenntnissen feministischer Ökonomie, wonach die lebensnotwendigen Arbeiten sozialer Reproduktion im hegemonialen Diskurs kaum Bedeutung erlangen, steht im Zentrum des Seminars die Care-Arbeit in Familien. Unabhängig davon, ob Care-Arbeit von Familienangehörigen oder Haushaltsangestellten geleistet wird, bleibt sie als typische Frauenarbeit vollständig unbezahlt oder schlecht bezahlt weitgehend unsichtbar. In neoliberalen Zeiten, in denen die Erwerbstätigkeit aller erwartet wird und gleichzeitig sozialstaatliche Leistungen eingeschränkt werden, leiden viele Menschen mit Sorgeverpflichtungen für Kinder oder Pflegebedürftige unter enormen zeitlichen Überlastungen und/oder finanziell bedingten Existenzunsicherheiten. Deswegen sprechen Wissenschaftler_innen von einer Krise sozialer Reproduktion. Diese Situation führt dazu, dass sich finanziell besser gestellte Menschen für eine meist sozial schlecht abgesicherte Haushaltsangestellte entscheiden, die häufig trotz der Übernahme existenziell notwendiger Arbeiten die eigene Existenz und die ihrer Familie nur mittels extremer Zumutungen absichern kann.
Im Seminar beschäftigen wir uns anhand von empirischem Material mit der Problematik von Care-Arbeit – aus Sicht der Familienmitglieder ebenso wie aus Sicht der Haushaltsangestellten. Dazu führen wir qualitative Interviews durch und werten diese mit der intersektionalen Mehrebenenanalyse von Winker/Degele (2009) aus. Mit diesem Ansatz lassen sich neben den Wechselwirkungen zwischen Ungleichheit generierenden Kategorien wie class, gender, race und body auch die Wechselwirkungen zwischen drei Ebenen – nämlich von Sozialstrukturen, symbolischen Repräsentationen und Identitätskonstruktionen – herausarbeiten. So lassen sich die Auswirkungen der sozialen Reproduktionskrise auf unterschiedliche Gruppen wie Haushaltsangestellte in der Pflege oder der Kinderbetreuung, aber auch auf voll berufstätige, prekär arbeitende, erwerbslose Mütter und Väter, Alleinerziehende, Eltern mit Migrationshintergrund uvm. analysieren. Abschließend geht es in diesem Seminar darum, aus den analysierten Problematiken Ideen politischer Handlungsansätze für menschengerechte Familien-, Sozial- und nicht zuletzt Wirtschaftspolitiken zu entwickeln.
Dieses Seminar ist auf zwei Semester angelegt, kann also bei Interesse im SoSe 2016 fortgeführt werden. Willkommen sind allerdings auch Studierende, die nur jetzt im WiSe daran teilnehmen möchten.
Die bewegte Geschichte intersektionaler Theorien und ihre aktuelle Bedeutung für soziologische Forschung
Dozentin: | Jette Hausotter, Anna Köster-Eiserfunke |
Zeit: | Mi 28.10.15, 12-16 Uhr (Einführung und Referatvergabe), Do 28.1., Fr 29.1., Sa 30.1. je 10:00-18:00 Uhr |
Ort: | Seminarraum Zentrum GenderWissen, Monetastraße 4, 20146 Hamburg |
Zielgruppe: | Studierende aller Hamburger Hochschulen (Bachelor und Master) mit Interesse am Zertifikat Intersektionalität & Diversity |
Format: | Seminar (20 TN) |
Anmeldung: | in STiNE oder per Mail bis zum 9.10.15 an hausotter [at] tuhh [dot] de |
Intersektionalität bezeichnet die Verschränkung und Wechselwirkung von verschiedenen Herrschafts- und Ungleichheitsverhältnissen. Mittlerweile ist Intersektionalität zu einem wichtigen Paradigma der Geschlechterforschung geworden und findet auch zunehmend Eingang in die Ungleichheitsforschung. Intersektionale Theorien entspringen nicht zuletzt den gesellschaftlichen Analysen politischer Bewegungen. Ein wichtiger Ursprung intersektionalen Denkens sind dabei antirassistisch-feministische Debatten um soziale Differenzen zwischen Frauen.
Das Seminar führt anhand ausgewählter Texte in diese Theoriegeschichte ein. Dabei soll ein grundlegendes Verständnis der Funktionsweisen der Herrschaftsverhältnisse Heteronormativismus, Rassismus, Bodyismus und Klassismus sowie theoretische Kenntnisse der Verwobenheit von Diskriminierungs- und Ungleichheitsverhältnissen erarbeitet werden. Anschließend daran geht es um die produktiven Möglichkeiten des Transfers intersektionaler Ansätze in soziologische Analysen. Debatten und Ansätze zu Intersektionalität in der sozialen Ungleichheitsforschung stehen hierbei im Mittelpunkt.
Arbeitsweise: Es wird einen inhaltlichen Einstieg durch die Dozentinnen geben. Für den Blocktermin bereiten die Studierenden Referate vor: entweder Textreferate, Analysen zum Umgang ausgewählter Institutionen mit Diskriminierungsvielfalt oder ein eigenes Interview mit intersektionaler Auswertung. Dazu gibt es jeweils Handreichungen und persönliche Beratungsmöglichkeit durch die Dozentinnen. Den Block selbst gestalten wir abwechslungsreich mit Referaten, Gruppenarbeiten und Übungen.
Feministische Gesellschaftskritik
Dozentin: | Gabriele Winker |
Zeit: | Blocktermin am 29. und 30. Oktober 2015 |
Ort: | TUHH, Am Schwarzenberg Campus 3, Gebäude E, Raum 0.091 |
Zielgruppe: | Studierende mit Interesse am Zertifikat Intersektionalität & Diversity |
Anmeldung: | Per Email an koester-eiserfunke[at]tuhh[dot]de erforderlich |