Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2004/2005


Übersicht

  • Arbeits- und Studientechniken
  • Gender Studies in der Technik – eine Einführung
  • Gender und Informationstechnik
  • queering technixx – Entwicklung einer Ausstellung
  • gendertrouble und popkultur. queere Lebensformen im Mainstream
  • Forschungskolloquium Arbeit – Gender – Technik

 



Arbeits- und Studientechniken

Dozenten:Prof. Dr. Gabriele Winker und Dipl.-Ing. Wibke Derboven
Zeit:Mi 9:45 - 11:15 Uhr, Beginn: 27. Oktober 2004
Ort:ES40, Raum 007
Zielgruppe:vorrangig für Erstsemester

Ein angemessenes Lernverhalten und die Kenntnis allgemeiner Arbeitsmethoden sind entscheidend für Spaß und Erfolg im Studium. Da sich universitäres Lernen in vielerlei Hinsicht vom Lernen in der Schule unterscheidet, ist es wichtig, die eigenen Lernprozesse zu reflektieren und ggf. dem neuen Umfeld anzupassen.

Die Veranstaltung bietet rund ums Thema ‚Lernen lernen' viel Raum für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Lernen und für ein Experimentieren mit neuen Strategien. Entlang einer konkreten Lern- und Gestaltungsaufgabe in Arbeitsgruppen werden u. a. folgende Themen behandelt:

  • Erfahrungsaustausch: Allgemeine Lernprobleme und Lösungsmöglichkeiten
  • Arbeiten im Team / Gruppendynamik
  • Wissenschaftliches Arbeiten
  • Präsentationstechniken
  • Lernbiologie (‚Gehirngerechtes' Lernen)


Grundstudium Gender Studies (TUHH, Uni HH)

Gender Studies in der Technik – eine Einführung

Dozentin:Dipl.-Soz. Tanja Carstensen
Zeit:Do 16.00 – 17.30 Uhr
Ort:TUHH, Schwarzenbergstr. 95, Raum 0.091
Format:Seminar (Technoscience)

Technik und Geschlecht sind auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen (strukturell, symbolisch, individuell) in ein komplexes Wechselverhältnis verstrickt. Das Seminar gibt einen Überblick über zentrale Themenfelder der Technoscience aus Genderperspektiven. Es werden theoretische Konzepte und empirische Befunde aus dem Feld Technik/Medien/Internet diskutiert. Themen sind u.a.:

  • Feministische Technikkritik als Herrschaftskritik
  • Ko-Konstruktionen im Technikalltag: Technik und Männlichkeit
  • Geschlechterverhältnisse in den Medien
  • Informatisierung, Entgrenzung und Subjektivierung von Arbeit und Geschlecht
  • Heteronormativität und Informationstechnologie
  • Internet: Ort der Geschlechterdekonstruktion?
  • Postmoderne Grenzüberschreitungen zwischen Mensch und Maschine: Cyberfeminismus
  • Das Problem der Reifizierung der technikbezogenen Geschlechterstereotype durch die Genderforschung

 

Scheinvoraussetzungen:

regelmäßige Lektüre und aktive Mitarbeit, drei- bis fünfseitige Hausarbeit zu einer selbstgewählten Fragestellung auf Grundlage der diskutierten Literatur


Hauptstudium Gender Studies (TUHH, Uni HH) und Master "Gender und Arbeit" (HWP)

Gender und Informationstechnik

Dozentin:Prof. Dr. Gabriele Winker
Zeit:Di 15.00 – 20.00 Uhr, geblockt, 4 mal im Semester
Ort:TUHH, Schwarzenbergstr. 95, Raum 0.091
Format:Seminar (Technoscience)

Technologien sind einerseits sozial geformt und beeinflussen andererseits gesellschaftliche Strukturen. Damit haben auch Geschlechterverhältnisse Einfluss auf die Entwicklung und Nutzung von Technologien und werden umgekehrt von Technologien geprägt. Wie genau diese Ko-Konstruktionen von Geschlecht und Technik aussehen, wird in diesem Kurs am Beispiel der Informations- und Kommunikationstech-nologien in Theorie und Praxis verfolgt.

In einem ersten Schritt geht es darum, die Entstehung, Verbreitung und Nutzung des Internet aus Genderperspektiven zu analysieren. Begleitend dazu werden Handhabungskenntnisse zum Internet und seinen Diensten vermittelt. Dadurch können Studierende Erfahrungen mit Internetdiensten wie Chat oder Foren machen bzw. eigene kleine Anwendungen auf der Basis von statischen HTML-Seiten erstellen.

In einem zweiten Schritt werden unterschiedliche Anwendungsfelder mit ihren spezi-fischen Online-Angeboten in den Blick genommen. Es werden u.a. Beispiele aus dem Bereichen des eCommerce und des eGovernment, des Online-Lernens und der Online-Beratung, der politischen Online-Communities und der Computerspiele beleuchtet. Dabei ist die verbindende Frage, wie die mit den Informations- und Kommunikationstechnologien einhergehenden Veränderungen Einfluss auf die geschlechtshierarchische Arbeitsteilung, auf Männlichkeit- und Weiblichkeitsstereotype und auf das individuelle Handeln von Frauen und Männern haben. Gleichzeitig wird danach gefragt, welche Gestaltungsperspektiven sich daraus für eine gendersensitive Technologiegestaltung ergeben.

Lernziele

Entwicklung eines grundlegenden Verständnisses für die Ko-Konstruktionen von Geschlecht und Technik am Beispiel des Internet, Stärkung einer genderbewussten Medienkompetenz und Verbreiterung des informationstechnischen Erfahrungswissens

Zielgruppe

Studierende mit Grundkenntnissen in Geschlechterforschung; keine speziellen IT-Kenntnisse, allerdings Neugier auf die Erforschung des Cyberspace

Prüfungsform

Internet-Recherchen; Präsentation mit Verschriftlichung

Literatur
  • Döring, Nicola: Sozialpsychologie des Internet. Die Bedeutung des Internet für Kommunikationsprozesse, Identitäten, soziale Beziehungen und Gruppen. 2., voll-ständig überarb. und erw. Aufl., Göttingen: Hogrefe, 2003
  • Wajcman, Judy (2002): Gender in der Technologieforschung, in: Pasero, Ursula / Gottburgsen, Anja (Hg.): Wie natürlich ist Geschlecht? Wiesbaden, S. 270-292
  • Winker, Gabriele (2002): Informationstechnik und Geschlechterhierarchie – eine bewegende Beziehung. In: Technikfolgenabschätzung – Theorie und Praxis, Nr. 2, 11. Jg., S. 70-78.
  • Spezielle Literatur zu den einzelnen Online-Feldern wird im Kurs zur Verfügung gestellt.


Materialien


queering technixx – Entwicklung einer Ausstellung

Dozentin:Dr. Andrea Wolffram
Zeit:Mi 12.30 - 14.00 Uhr
Ort:TUHH, Schwarzenbergstr. 95, Raum 0.091
Format:Projektseminar (Technoscience)

Bereits seit den 70er Jahren haben PhilosophInnen und SoziologInnen die positivistische Sicht in Frage gestellt, dass technologische Entwicklung als ein autonomer Prozess angesehen werden könne, der sich unberührt von kulturellen Normen und Werten vollzieht. Aus einer konstruktivistischen Perspektive wird dementsprechend die Sichtweise auf technische Geräte als neutrale Objekte, die ausschließlich nach den Prinzipien der technischen Funktion entwickelt worden sind, abgelehnt. Ist Technik unwiderruflich mit der Gesellschaft verbunden, so liegt es auf der Hand, dass auch Gender in der Entwicklung und Nutzung von Technik eine bedeutsame Rolle spielt. Eine weitere Implikation, die sich aus der konstruktivistischen Perspektive ergibt, ist der Hinweis darauf, dass technische Geräte, mit denen wir es z.B. im Alltag zu tun haben, immer auch anders sein könnten, als sie sind. Profane Dinge, wie z.B. eine Bohrmaschine, ein Handrührapparat, ebenso wie High-Tech-Geräte, werden plötzlich zu faszinierenden Dingen. Als „gefrorene Fragmente menschlicher und sozialer Bestrebungen“ (Noble, 1986) erzählen sie uns Vieles über die Kultur, in der die technischen Artefakte hergestellt worden sind – eine Kultur, in der das Geschlecht eines der wichtigsten Schemata ist.

In der Veranstaltung wollen wir unseren Fokus auf die De-Konstruktion der kulturellen Normen legen, die in technische Objekte eingeschrieben sind. Hier soll u.a. das Design von technischen Geräten im Vordergrund stehen und damit die von den TechnikentwicklerInnen in der Designphase antizipierten Interessen, Fähigkeiten, Motive und das erwartete Verhalten der zukünftigen NutzerInnen. Die Ergebnisse der Artefaktanalysen und Diskussionen sollen in einer Online-Ausstellung festgehalten werden, die durch eine bewusste Irritation der Normen ein Bewusstsein dafür schaffen sollen, wie technische Objekte sowohl eine spezifische Ausgestaltung von Geschlechterbeziehungen als auch Beziehungen zwischen Menschen und technischen Dingen ermöglichen bzw. auch erzwingen.

Zielgruppe

Studierende mit Grundkenntnissen in Geschlechterforschung

Scheinvoraussetzungen:

Aktive Mitarbeit bei der vorbereitenden Lektüre und kreative Gestaltung eines Ausstellungsobjektes, Hausarbeit zur Artefaktanalyse eines freigewählten technischen Objektes

Literatur:

wird im Seminar bekannt gegeben


gendertrouble und popkultur. queere Lebensformen im Mainstream

Dozentin:Dipl. Päd. Melanie Groß
Zeit:Mo, 14tägig (Start 25.10.), 16.00 – 19.00 Uhr
Ort:TUHH, Schwarzenbergstr. 95, Raum 0.091 (teilweise in Räumen der Universität Hamburg,
Ort wird noch bekannt gegeben)
Format:Seminar (Technoscience)

Derzeit scheinen queere Lebensformen in den Medien (v.a. im TV) Hochkonjunktur zu haben. Was für eine politische und gesellschaftliche Bedeutung könnte es haben, dass

  • in der täglichen Talkshow 'Arabella' (Pro7) das Publikum raten soll, welches Geschlecht die 30 geladenen Gäste haben,
  • die Elektro-Punk Sängerin Peaches sich einen Bart anklebt und dieses Bild das Cover ihrer aktuellen CD schmückt, die außerdem noch den Titel 'Fatherfucker' trägt,
  • in Daily Soaps ProtagonistInnen ihre sexuelle Orientierung ändern (Verbotene Liebe, ARD),
  • in der amerikanischen 'weekly' 'Buffy im Bann der Dämonen' Frauen, Männer, Vampire und Dämonen diversifizierte Geschlechterrollen und sexuelle Orientierungen anbieten und dabei neben dem gender trouble auch zwischen den Genres Horror und High-School hin und her switchen?

 

Handelt es sich bei diesen Inszenierungen um vormals widerständige Darstellungen, die im Mainstream angekommen sind und dort ihren subversiven Gehalt bewahren? Oder sind solche Darstellungen vielmehr Ausdruck der Assimilation durch die Dominanzkultur, die das widerständige Potenzial in einer Strategie der 'Übernahme' entkräften und letztlich 'ungefährlich' machen? Handelt es sich hierbei vielleicht um die Verbindung beider Perspektiven, deren Lesart letztlich nur durch die oder den individuelleN BetrachterIn entscheidbar wird?In dem Seminar soll diesen Fragen auf der Grundlage feministischen Poststrukturalismus, queer theory und Cultural Studies nachgegangen werden.

Vorgehensweise

Methodisch wird das Seminar neben der intensiven Lektüre ausgewählter Texte, die durch die Studierenden mit Essays zu konkreten Fragen vorbereitet werden sollen, auch mit der Diskussion und Auswertung von Filmmaterial gearbeitet. Darüber hinaus werden die Studierenden angeregt, eigene "Funde" aus der Popkultur (Musikzeitschriften, Flyer, Musikfernsehen, Serien usw.) in das Seminar einzubringen.

Zielgruppe

Studierende der Gender- und Queer Studies im Hauptstudium mit entsprechenden Vorkenntnissen zu den Themenfeldern Queer und Dekonstruktion von Geschlecht und Sexualität.

Literaturhinweise
  • Baldauf, Anette; Weingartner, Katharina (1998): Lips. Tits. Hits. Power? Popkultur und Feminismus. Bozen
  • Büsser, Martin et. al. (2000) (Hg): Gender – Geschlechterverhältnisse im Pop. In: testcard. Beiträge zur Popgeschichte. Mainz
  • Hörning, Karl H./Winter, Rainer (Hg) (1999): Widerspenstige Kulturen. Cultural Studies als Herausforderung. Frankfurt a.M.
  • Mouffe, Chantal (2000): Feministische kulturelle Praxis aus anti-essentialistischer Sicht. In: dies.; Trinks, Jürgen (Hg): Feministische Perspektiven. Wien, S.11-22
  • Roth, Roland/Rucht, Dieter (Hg) (2000): Jugendkulturen, Politik und Protest. Vom Widerstand zum Kommerz? Opladen
  • Stäheli, Urs (2000): Poststrukturalistische Soziologien. Bielefeld
  • SPoKK (Hg) (1997): Kursbuch JugendKultur. Stile, Szenen und Identitäten vor der Jahrtausendwende, Mannheim


Forschungskolloquium Arbeit - Gender - Technik

Dozentin:Prof. Dr. Gabriele Winker
Zeit:Di 17.00 - 19.00 Uhr
Ort:TUHH, Schwarzenbergstr. 95, Raum 0.091

In diesem Forschungskolloquium werden neue theoretische und empirische Studien der Geschlechterforschung im Bereich von Arbeit und Technik vorgestellt. DiplomandInnen, DoktorandInnen sowie wissenschaftliche MitarbeiterInnen und ProfessorInnen stellen zentrale Hypothesen und Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten zur Diskussion.

Als nichttechnisches Wahlfach ein scheinfähiges Seminar für Studierende im Hauptstudium, offen für Studierende im hochschulübergreifenden Gender-Studies Programm.

Grundvoraussetzung:

Aktive Beteiligung sowie Erstellung eines Protokolls zu einer der dargestellten Forschungsarbeiten

Gasthörerinnen sind willkommen.

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