Verkehrliche Wirkungen einer dezentral-konzentrierten Siedlungsentwicklung

Entwicklung einer Methodik der Folgenabschätzung regionaler Siedlungskonzepte für die Regionalplanung


Laufzeit: 01.01.2004 bis 31.03.2006

Auftraggeber/Finanzierung: Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen

Bearbeitung: Carsten Gertz (Leitung), Max Bohnet,  Jens-Martin Gutsche, Axel Menze


Die modellhafte Abbildung von Verkehrsverhalten in Stadtregionen hat in den vergangenen Jahrzehnten erhebliche Fortschritte gemacht. In vielen Bereich der Verkehrsplanung kommt sie routinemäßig zum Einsatz, in einer Reihe von Bewertungs- und Planungsverfahren ist sie inzwischen quasi vorgeschrieben. Zentrale Aufgabe von Verkehrsmodellen ist es, in verlässlicher Form modellhaft abzubilden, wie Menschen mit spezifischen sozialen Randbedingungen auf spezifische räumliche Angebote (Zielpotenziale im Raum sowie Beförderungsangebote von Verkehrssystemen) im Mittel mit ihrem Verkehrsverhalten reagieren.

Parallel dazu ist angesichts der starken Verknüpfung von regionaler Verkehrsintensität und Raumstruktur das Ziel einer möglichst verkehrssparsamen Siedlungsentwicklung zu einem wesentlichen Ziel der Regionalplanung geworden. Raumstrukturelle Konzepte und Entscheidungen werden zunehmend auch bezüglich ihrer Verkehrswirksamkeit hinterfragt. Man würde daher annehmen, dass sich die Regionalplanung im großen Umfang der vorhandenen Modellwerkzeuge der Verkehrsplanung bedient, da sie - aufgrund ihrer eher schwachen Instrumente - auf die Überzeugungskraft und Fundiertheit ihrer Argumente angewiesen ist. Es zeigt sich aber, dass dies nicht der Fall ist. Für diese Diskrepanz gibt es im Wesentlichen drei Gründe:

  • Die Zusammenarbeit von Regional- bzw. Stadtentwicklungsplanung und Verkehrsplanung ist in vielen Regionen und Kommunen nicht sehr stark ausgeprägt (andere Dezernate und "Planungskulturen").
  • Die Regionalplanung benutzt aufgrund ihrer Aufgabe und ihrer Instrumente eine andere "Sprache" als die Verkehrsplanung und ihre Modelle.
  • Die Struktur der Ergebnisse von Verkehrsmodellen entspricht häufig nicht den regionalplanerischen Fragestellungen. Darüber hinaus fehlen entsprechend angepaßte Bewertungsmaßstäbe für die Interpretation der Modellergebnisse.

Ziel des Projektes ist es daher, die vorhandenen Modellentwicklungen der Verkehrsplanung für die Regionalplanung nutzbar zu machen und über die gemeinsame Nutzung von Modellwerkzeugen eine bessere Verständigung der Regional- und Verkehrsentwicklungsplanung über Ziele, Methodiken und Bewertungsmaßstäbe zu erreichen.

Dabei werden die guten Voraussetzungen in der Region Hannover (gute Zusammenarbeit zwischen Regional- und Verkehrsentwicklungsplanung, engagierte Regionalplanung mit — im bundesweiten Vergleich — hoher Eingriffsdichte, Modell-erfahrende Verkehrsentwicklungsplanung) als Ausgangspunkt verwendet, um die Modelle der Verkehrsentwicklungsplanung für die Regionalplanung nutzbar zu machen und über die gemeinsame Nutzung des vorhandenen Modellinstrumentariums sowie die Interpretation der Ergebnisse zu einer engeren Verzahnung der Arbeits- und Planungsmethodiken der beiden Bereiche zu kommen.