KIVI - Methode zur Entwicklung von kundenindividuell anpassbaren Produktfamilien auf Grundlage modularer Produktstrukturen

Ausgangssituation

Modular aufgebaute und variantengerecht gestaltete  Produktfamilien bieten durch die Konfigurierbarkeit von vordefinierten Modulen (standardisiert, variant oder optional) die Möglichkeit, eine externe Vielfalt mit vergleichsweise geringer interner Vielfalt anzubieten. Kunden werden jedoch immer anspruchsvoller und individuelle Bedürfnisse können mit den vordefinierten Modulen immer weniger ausreichend erfüllt werden. Daher werden Module auftragsspezifisch als Sonderlösung auf die individuellen Bedürfnisse des einzelnen Kunden zugeschnitten, um kundenindividuelle Anforderungen exakt zu erfüllen. Eine Sonderlösung meint dabei eine ungeplante, in jedem Einzelfall zu prüfende Entwicklungsleistung. Im Gegensatz dazu wird in der Literatur mittlerweile immer öfter von der Möglichkeit der Anpassung des Produktes innerhalb von in der Produktstruktur gezielt vorgesehenen Individualisierungsfreiräumen berichtet. Diese Strategie der Produktindividualisierung  wird bislang jedoch isoliert und ohne eine Anknüpfung und Integration als standardmäßig mögliche Lösungsstrategie bei der Gestaltung modularer Produktfamilien gesehen.

Projektziele

Das Ziel des Vorhabens Kivi ist die Entwicklung einer Methode, mit der modulare Produktstrukturen mit kundenindividuell anpassbaren Module gestaltet werden können, unter Berücksichtigung von Aufwand und Nutzen. Unter kundenindividuell anpassbaren Modulen sind dabei Module oder Komponenten zu verstehen, die innerhalb festgelegter Grenzen beliebige, kundenindividuelle Ausprägungen annehmen können, um so die Kundenbedürfnisse idealisiert exakt zu treffen. Durch die Integration solcher neu zu definierender, kundenindividueller Module in die modulare Produktstruktur kann auf den Vorteilen der Modularität aufgebaut und gleichzeitig das Risiko der Überdimensionierung verringert bzw. im Idealfall vermieden werden. So können Sonderlösungen mit hoher varianteninduzierter Komplexität stark reduziert werden.

Lösungsansatz

Um das Projektziel zu erreichen wird in einem ersten Schritt ein Teilvorgehen zur Identifikation individualisierungsrelevanter Produkteigenschaften entwickelt. Dazu werden mithilfe unterschiedlicher Produktbeispiele Kriterien abgeleitet, anhand derer eine Gewichtung von Produkteigenschaften und -merkmale hinsichtlich ihrer Individualisierungsrelevanz ermöglicht wird. In einem zweiten Schritt erfolgt die Untersuchung unternehmensinterner Auswirkungen individuell gestalteter Produktmerkmale. Dabei kann auf das Wirkmodell modularer Produktstrukturen zurückgegriffen werden und individualisierungsspezifische Zusammenhänge untersucht und ergänzt werden. Mithilfe dieser Erkenntnisse kann ein Teilvorgehen abgeleitet werden, wie unternehmensinterne Auswirkungen einer Produktindividualisierung gezielt identifiziert und analysiert werden können. Die einzelnen Teilvorgehen werden dann in einer Methode zusammengeführt und visualisiert, um die Entwicklung von modularen Produktfamilien mit kundenindividuell anpassbaren Modulen zu unterstützen. 

Projektorganisation

Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. D. Krause

Projektmanagement und -bearbeitung: Juliane Vogt, M.Sc.

Projektförderung

Das Projekt wird gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen der Sachbeihilfe. Die Laufzeit des Projekts beträgt 24 Monate und reicht von Juli 2021 bis August 2023.

Projektposter