RING 2

Problemanalyse von 19 Knotenpunkten am RING 2 in Hamburg.


Laufzeit: 01.05.2001 bis 30.11.2001

Auftraggeber/Finanzierung: Baubehörde der Freien und Hansestadt Hamburg

Bearbeitung: Carsten Gertz (Leitung), Eckhard Kutter, Dietrich Stempel


 

Die Baubehörde der Freien und Hansestadt Hamburg, Amt für Verkehr, hat im Mai 2001 den Arbeitsbereich Verkehrssysteme und Logistik der Technischen Universität Hamburg-Harburg beauftragt, die Verkehrssituation an ausgewählten Kreuzungen am Ring 2 in Hamburg zu untersuchen.

Der Ring 2 ist ein mehrspuriger Straßenzug, der im Rahmen der Verkehrsentwicklungsplanung Hamburg kontrovers diskutiert wurde. Die Studie hatte das Ziel, für ausgewählte Knotenpunkte vorhandene Verkehrsprobleme in Hinblick auf eine sichere und leistungsfähige Verkehrsabwicklung zu ermitteln und eine Prioritätenliste für eine vertiefende Untersuchung zu erstellen. Insgesamt wurden 19 Knotenpunkte auf dem 16,0 Kilometer langen Abschnitt zwischen Washingtonallee und Max-Brauer-Allee untersucht.

Die Untersuchung beinhaltete fünf Bearbeitungsschritte:

  • Bestandsaufnahme der vorhandenen Infrastruktur und der angrenzenden Nutzungen,
  • Auswertung der vorliegenden Verkehrsdaten und der Unfallstatistik für die Jahre 1998-2000,
  • Fachgespräche mit dem Tiefbauamt (über die Steuerung der Lichtsignalanlagen) und der Hamburger Hochbahn AG (über die Erfahrungen bei der Abwicklung des Busverkehrs auf dem Ring 2),
  • Messfahrten auf dem Ring 2,
  • Verkehrsbeobachtung an den 19 ausgewählten Knotenpunkten.

Kernpunkt der Untersuchung bildeten die Messfahrten und Verkehrsbeobachtungen mit dem Ziel, den Verkehrsfluss bewerten zu können. Zur Absicherung der Ergebnisse wurden die Erhebungen jeweils an 3 Werktagen vorgenommen.

Die Messfahrten wurden durchgeführt, um den Verkehrsfluss auf dem gesamten Ring 2 bewerten zu können. Dabei sind jeweils sekundengenau die Zeit- und Wegeprofile für die gesamte Fahrtstrecke zwischen Washingtonallee und Max-Brauer-Allee erfasst worden. Für die Auswertung wurde die Fahrtzeit aufgeteilt in freie Fahrt, Wartezeit vor Lichtsignalanlagen und Stop-and-go-Phasen. In beide Richtungen wur-den insgesamt 36 Fahrten durchgeführt. Die Messfahrten dokumentieren die Durchschnittsgeschwindigkeiten auf dem Ring 2 zu unterschiedlichen Tageszeiten.

Die durchgeführte Verkehrsbeobachtung hatte zum Ziel, den Verkehrsfluss und die Behinderungen an den 19 Knotenpunkten zu ermitteln. Erfasst wurden der Verkehrsfluss kategorisiert nach 3 Stufen (problemloser, dichter, stockender Verkehrsfluss) sowie bei stockendem Verkehr die Auswirkungen und Ursachen der Verkehrsbehinderung.

Zum Thema Verkehrssicherheit wurden für die 19 Knotenpunkte die beiden Kennziffern Unfallrate und Unfallkostenrate errechnet. Die Unfallrate bezieht die Gesamtzahl der Unfälle auf die vorhandene Verkehrsstärke (Unfälle je 1 Million KFZ / Jahr). Die Unfall-kostenrate bezieht zusätzlich die Unfallschwere (DM je 1000 KFZ / Jahr) mit ein.

Bei der Gesamtbewertung hinsichtlich des weiteren Untersuchungsbedarfs wurden die beiden Kriterien Verkehrsfluss und Sicherheit verwendet. Maßstab für die Beurteilung des Verkehrsflusses ist der Anteil des stockenden Verkehrs (in %) in den Hauptfahrtrichtungen. Maßstab für die Beurteilung der Verkehrssicherheit sind die beiden Kennwerte Unfallrate und Unfallkostenrate. Für beide Kennwerte wurden Kategorien hoch / mittel / niedrig gebildet und alle Knoten entsprechend bewertet.

Bei der Untersuchung hat sich deutlich gezeigt, dass nicht der gesamte Ring 2 problematisch ist, Engpässe bilden lediglich einzelne Knotenpunkte. An den problematischen Knotenpunkten sind es wiederum nur einzelne Fahrtbeziehungen, die ganztägig oder in der Hauptverkehrszeit hohe Anteile an stockendem Verkehrsfluss aufweisen. Die problematischen Knotenpunkte befinden sich fast alle in städtebaulich sensiblen Bereichen mit enger und dichter Bebauung direkt am Knotenpunkt. Für eine vertiefende Untersuchung (z.B. in Hinblick auf eine weitere Optimierung der Lichtsignalanlagen) wurde eine Prioritätenliste erarbeitet.