BBR ExWoSt Expertise NEUBAU & ÖV

Umsetzungsstrategien zur Koordination von ÖV-Erschließung und städtebaulicher Entwicklung, Gutachten für das ExWoSt Forschungsfeld "Stadtentwicklung und Stadtverkehr", Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung


Laufzeit: 01.02.2002 bis 30.11.2002

Auftraggeber/Finanzierung: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Bearbeitung: Carsten Gertz (Leitung), Philine Gaffron (Kontakt), Christof Hertel


 

Kurzinfoblatt.pdf - Berichtanforderung - Sondergutachten auf den Seiten des BBR

Worum geht es?

Das Prinzip einer Gleichzeitigkeit von Siedlungsentwicklung und Erschließung durch den öffentlichen Verkehr (ÖV) ist seit langem eine planerische Zielvorstellung, die allerdings in der Praxis selten umgesetzt wird. Dadurch wird oft die Chance verpasst, die Verkehrsmittelwahl neuer Nutzer und Bewohner zu dem Zeitpunkt zu Gunsten des ÖV zu beeinflussen, an dem individuelles Mobilitätsverhalten sich neu orientiert und daher relativ leicht zu beeinflussen ist. Haben sich MIV-orientierte Mobilitätsmuster aber erst einmal etabliert, so sind sie nur schwer wieder zu verändern.

Als Beitrag zur Schaffung besserer Rahmenbedingungen für eine Koordination von städtebaulicher Entwicklung und ÖV-Erschließung wird das Gutachten daher Fallbeispiele aus dem gesamten Bundesgebiet dokumentieren, die sowohl eine erfolgreiche Umsetzung des Gleichzeitigkeitsprinzips als auch verschiedene Nutzungsmischungen illustrieren. Es werden sowohl die dabei angewandten Umsetzungsstrategien dargestellt als auch sich daraus ableitende Handlungsempfehlungen entwickelt.

Inhaltliche Schwerpunkte:

Das Gutachten behandelt drei sich ergänzende Themenschwerpunkte:

  • Die Standortwahl für Wohn-, Gewerbe- und Mischnutzungsgebiete im Hinblick auf vorhandene und/oder mögliche ÖV-Erschließung,
  • Die Verbesserung oder Neuschaffung eines ÖV-Angebotes in neuen Wohn-, Gewerbe- und Mischnutzungsgebieten, um eine Gleichzeitigkeit mit der Siedlungsentwicklung zu gewährleisten,
  • Das Mobilitätsverhalten der Bewohner und Nutzer von Neubaugebieten.

Methode:

Für das Gutachten wurden vorhandene Datenquellen über folgende Parameter der untersuchten Neubaugebiete ausgewertet: Fläche, Bebauungsart und Bebauungsdichte, Art der Nutzungsmischung, Einwohner und Nutzerzahlen, soziodemografische Informationen, Mobilitätsverhalten der Nutzer und Bewohner.

Parallel dazu liefern Expertengespräche mit den an Planungs- und Umsetzungsprozessen maßgeblich beteiligten Akteuren. Sie geben Aufschlüsse über die relevanten Verfahren und Merkmale von positiven Fallbeispielen. Es sollen auch jene Faktoren identifiziert werden, die eine vollständige Realisierung des Gleichzeitigkeitsprinzips möglicherweise behindern.

Für jedes Fallbeispiel wurden somit die folgenden Themenbereiche behandelt:

- Projektansatz
- Planungsprozesse, Instrumente und Finanzierung
- Quantitative und qualitative Evaluation (soweit die Datenlage dies zuließ)

Aus den gewonnen Erkenntnissen wurden Handlungsempfehlungen für die Ebenen Bund, Länder, Kommunen und Verkehrsunternehmen abgeleitet.

 

Eine Zusammenfassung der Forschugnsergebnisse kann auf der Homepage des BBR abgerufen werden. (Link: Stadtentwicklung & Stadtverkehr > Themen > Umsetzungsstrategien ÖPNV)

 

Veröffentlichungen:

  • Gaffron, Philine (2004):
    Umsetzungsstrategien zur Koordination von ÖV Erschließung und städtebaulicher Entwicklung
    in: Beckmann, Klaus J. & Kemming Herbert (Hrsg.) Tagungsband zum 5. Aachener Mobilitätskolloquium AMUS 2004, Stadt-Region-Land Heft 77, ISB/ILS, Aachen