NEAT-Zulauf aus der Region Bayern/Schwaben


Laufzeit: 01.06.2006 bis 30.10.2006

Auftraggeber/Finanzierung: Obermeyer Planen+Beraten GmbH im Rahmen eines Projektes für die IHK Schwaben, Augsburg

Bearbeitung: Carsten Gertz (Leitung), Dietrich Stempel


Starke Steigerungen im Güterverkehr zwischen Deutschland und Italien sowie die Umweltbeeinträchtigungen im Alpenraum erfordern eine konsequente Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene. Das am weitesten fort geschrittene Infrastrukturprojekt sind hierfür die in Bau befindlichen Neuen Eisenbahn Alpen Transversalen in der Schweiz (NEAT: Gotthard- und Lötschberg-tunnel).

Die NEAT-Hauptzufuhrstrecke in Deutschland bildet die Rheinschiene Mannheim-Karlsruhe-Freiburg-Basel, die in den letzten Jahren ausgebaut wurde. Über diese können die Güterverkehre aus und in Richtung Rhein/Main, Ruhrgebiet und den Beneluxländern per Schiene abgewickelt werden. Auch die westlichen Teile von Baden-Württemberg können diese Strecke mitnutzen.

Für Bayern mit seinen Wirtschaftzentren Nürnberg, Augsburg, München, aber auch für die Region Stuttgart/Ulm bedeutet die Nutzung der Rheinschiene jedoch erheblich Umwege und damit längere Transportzeiten, die die Konkurrenzfähigkeit der Schiene gegenüber der Straße in Frage stellen. Neben Bayern und Teilen von Baden-Württemberg sind auch ganz Ostdeutschland bzw. Teile von Osteuropa nicht direkt an die NEAT angebunden. Damit ist zu erwarten, dass diese Güterverkehre auch weiterhin überwiegend per Lkw über die Brennerautobahn und die Tauernautobahn fließen werden. Dies ist insofern problematisch, da der geplante Brenner-Eisenbahntunnel in Österreich sich erst am Anfang der Bauvorbereitung befindet und erst lange nach Inbetriebnahme des Gotthardtunnels fertig wird.

In der Kurzexpertise für die IHK Schwaben in Augsburg wurde untersucht, ob ein Ausbau der bestehenden Eisenbahnstrecken zwischen München/Augsburg und Lindau für den Schienengüterverkehr sinnvoll und möglich ist, um auch aus Bayern eine direkte Anbindung an den Gotthard- und Lötschbergtunnel herzustellen. Dabei hat sich u.a. gezeigt, dass eine große Bedeutung der Strecke Augsburg – Buchloe zukommt, da durch eine Elektrifizierung dieser Strecke weitere Kapazitätsprobleme rund um München vermieden werden könnten. Die Anbindung der norditalienischen Industriezentren ist über die Strecke Augsburg/München – Lindau mit Anbindung an die Schweiz von der Entfernung kürzer und früher zu realisieren als durch den Brennertunnel.