Angesichts wachsender ökologischer Herausforderungen setzen Unternehmen vermehrt auf partizipative Klimainterventionen wie Workshops oder Simulationen, um Bewusstsein zu schaffen, emotionale Beteiligung zu fördern und nachhaltige Handlungsimpulse zu geben. Diese Interventionen – z.B. das „Climate Fresk“ – ermöglichen es Mitarbeitenden, alternative Zukunftsszenarien zu entwerfen und gemeinsam zu reflektieren, welche strategischen Entscheidungen heute getroffen werden müssen, um nachhaltige Entwicklungen zu ermöglichen.
Das vorliegende Forschungsprojekt untersucht, wie solche Interventionen in Unternehmen wirken: Wie verändern sie Zukunftsvorstellungen, wie beeinflussen sie strategisches Denken und wie lassen sich die in ihnen erzeugten Impulse in dauerhafte organisatorische Praktiken überführen? Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die sozialen, emotionalen und materiellen Dynamiken innerhalb der Interventionen gelegt. Diese werden nicht als neutrale Wissensformate verstanden, sondern als performative Räume, in denen Organisationen Zukunft praktisch erproben, verhandeln und mitgestalten.
Das Projekt kombiniert ethnografische Beobachtungen, Interviews und dokumentarische Analysen in mehreren Fallstudien in Unternehmen. Ziel ist es, die Bedingungen zu identifizieren, unter denen partizipative Klimatools über den Moment hinaus Wirkung entfalten – etwa durch die Integration in strategische Routinen, Narrative oder Entscheidungsprozesse. Gleichzeitig wird untersucht, wie organisationale Strukturen, zeitliche Logiken und Machtverhältnisse diese Prozesse fördern oder behindern.