Supply Chain Security (SCS) bzw. Supply Chain Security Management (SCSM) bezeichnet alle organisatorischen, personellen und technologischen Maßnahmen des Supply Chain Managements zur Wahrung der Lieferkettensicherheit. Dieses Thema ist derzeit sehr stark durch die internationale (amerikanische) Sicherheitspolitik geprägt, die vornehmlich auf das Erfüllen von Sicherheitsvorgaben und -gesetzen im Zusammenhang mit der internationalen Terrorismusbekämpfung fokussiert. Das Forschungsgebiet dieser sog. Anti-Terror-Compliance befasst sich mit der wirtschaftlichen Umsetzung von Sicherheitsnormen, -gesetzen, -verordnungen, -vereinbarungen und -zertifizierungen (ISO28000, C-TPAT, SAFE Port Act, ISPS Code, EU-Verordnung 17, AEO etc.).
Ein zweiter Fokus dieses Forschungsbereichs liegt auf der Identifikation und Beseitigung von Sicherheitslücken bzw. sicherheitsrelevanter Schwachstellen innerhalb der Supply Chain zur Gewährleistung der Lieferkettenintegrität. Dies umfasst sowohl die sichere Lagerung, als auch den sicheren Transport von Gütern. Ein Schwerpunkt in diesem Bereich ist derzeit die Suche nach wirtschaftlichen Möglichkeiten zur effektiven Bekämpfung der Piraterie, insbesondere in der Straße von Malakka und der afrikanischen Küstenregion (z.B. der Golf von Aden).
Es ist auch für Logistiker ein ernstes und spannendes Projekt: Das Rückgrat des Wirtschaftslebens, die Logistik, sicher zu machen gegen kriminelle und terroristische Attacken. Und bisher gibt es nur punktuelle Ansätze, den Transport von Waren vor Gefahren zu schützen. Hier setzt das Projekt SefLog an. Es steht für Sichere und effiziente Logistikprozesse durch Prävention, Identifikation und Bewältigungen in Bedrohungen.
Im Frühjahr 2010 hat das Verbundprojekt „Piraterie und maritimer Terrorismus als Herausforderungen für die Seehandelssicherheit: Indikatoren, Perzeptionen und Handlungsoptionen (PiraT)“ begonnen. Neben dem Institut für Logistik und Unternehmensführung der TUHH sind das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH), das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sowie die Bucerius Law School (BLS) beteiligt, das Institut für strategische Zukunftsanalysen (ISZA) der Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Stiftung erhält einen Unterauftrag. Als assoziierte Partner fungieren u.a. der Verband Deutscher Reeder (VDR), der Gesamtverbund der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), die JWA Marine GmbH, die deutsche Sektion der Internationalen Handelskammer (ICC), das Bundeskriminalamt (K1-BKA) sowie die Gewerkschaft der deutschen (Bundes) Polizei (GDP).
IMCOSEC folgt einem risikobasierten Ansatz zur Identifizierung und Charakterisierung von Sicherheitslücken. Hierzu werden präventive Maßnahmen diskutiert, die in einer zweiten Phase innerhalb eines Demonstrationskonzepts spezifiziert werden, um eine sichere und robuste Lieferkette kosteneffektiv und ohne Performanzeinbußen zu definieren.
Seit den Ereignissen vom 11. September 2001 wird die Sicherheitslage weltweit als kritisch betrachtet. In diesem Zusammenhang werden von öffentlichen Instanzen bis heute unterschiedliche Initiativen im Bereich der Gefahrenabwehr gestartet (ISPS code - The International Ship and Port Facility Security der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation, C-TPAT - Customs Trade Partnership Against Terrorism, AMS - Automated Manifest System oder die von den Vereinigten Staaten initiierte CSI - Container Security Initiative), die bereits jetzt deutliche Auswirkungen auf Terminalperformance und –kosten haben.
Dies allerdings ist nur der Anfang: Das neueste amerikanische Gesetz fordert von den Containerterminals das 100%ige Scannen aller für die Vereinigten Staaten bestimmten Container ab 2012 (durch Nutzen eines Strahlungsdetektors und berührungslosen Bildsystemen sollen die Daten in Echtzeit an die USA übertragen werden).