Varianten- und Komplexitätsmanagement

Angesichts steigender Variantenzahlen und wachsender Dynamik auf den Märkten ist eine gesteigerte Komplexität der Strukturen und Prozesse in Produktionsunternehmen zu beobachten. Der Komplexitätsbegriff ist aus der modernen Systemtheorie entstanden und ist Betrachtungsgegenstand sehr unterschiedlicher Wissenschaftsgebiete, so beschäftigen sich neben der Betriebswirtschaftslehre z. B. auch die Disziplinen der Physik, Informatik und Soziologie mit Komplexität. In der Betriebswirtschaftslehre wird häufig eine systemtheoretische Definition zugrunde gelegt, die die Komplexität als Anzahl und Verschiedenheit der Elemente eines Systems, Anzahl und Art der Beziehungen dieser Elemente, sowie deren Dynamik innerhalb des Systems beschreibt.

In der Praxis bedeutet das, dass Produkte und Prozesse umso komplexer werden, je mehr unterschiedliche Teilprodukte oder –Prozesse sie beinhalten und je intensiver diese miteinander verknüpft sind. Besteht ein Produkt beispielsweise aus sehr vielen verschiedenen Komponenten und erfüllen diese gemeinsam Produktfunktionen und sind dadurch verknüpft, so kann das Produkt als komplex bezeichnet werden. Das Komplexitätsmanagement beinhaltet Methoden zur Reduzierung, Vermeidung und/oder Beherrschung vorhandener Komplexität. Ziele sind eine hohe Wirtschaftlichkeit und gleichzeitig ein maximaler Beitrag zum Kundennutzen. Es werden externe Komplexitätstreiber, wie z. B. individuelle Kundenanforderungen, von internen Komplexitätstreibern, wie z. B. hohe Komponentenanzahl oder aufwändige Produktkonzepte, unterschieden. Im Rahmen des Komplexitätsmanagements können sehr verschiedene Methoden, wie beispielsweise Prozessvariantenanalysen, Kunden-/Produktportfolios, Modularisierungsstrategien oder Sourcing-Strategien zur Anwendung kommen.


Entwicklung eines Modells zur Optimierung der Lebenszykluskosten für modulare Produkte entlang der gesamten Supply Chain (KosMo2)

Das Forschungsvorhaben hat das Ziel, die monetären Effekte, die durch Modularisierung hervorgerufen werden, anhand eines erweiterten Lebenszyklus modularer Produktarchitekturen zu untersuchen und die Wirkungen entlang der gesamten Supply Chain abzuleiten. Dadurch kann eine wesentliche Erweiterung des Vorgängerprojektes „Kostenwirkung der Modularisierung“ erzielt werden, die als Fragestellung von den Unternehmen des PA aufgeworfen wurde.