Wissenschaftliche Vorbereitung und Begleitung der EEG-Monitoringberichte und des Erfahrungsberichts für die Stromerzeugung aus Geothermie

(Teil-)Projektleitung/Mitarbeit: Dipl.-Ing. Sebastian Janczik

Prof. Dr.-Ing. Martin Kaltschmitt

Auftraggeber/Fördergeber:
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Projektpartner:
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
Projektumfang:
36 Wissenschaftlermonate
Laufzeit:
07/2012 - 06/2015
Projektbild Geothermie

In den letzten Jahren hat sich die geothermische Strom- und Wärmebereitstellung in Deutschland nur sehr verhalten entwickelt. Das erste deutsche Kraftwerk zur kombinierten Bereitstellung von Strom und Wärme ging zwar schon 2003 in Neustadt-Glewe in Betrieb. Aber erst 4 Jahre später wurde das zweite geothermische Kraftwerk in Landau fertig gestellt (2007). Danach ging 2009 nach einem längeren Probebetrieb die Anlage in Unterhaching offiziell in Betrieb. Auch wurde für das 2009 fertig gestellte Geothermiekraftwerk in Bruchsal ein vorläufiger Betriebsplan genehmigt; die offizielle Inbetriebnahme steht immer noch aus.
De facto hat sich somit die geothermische Strom- und Wärmebereitstellung in Deutschland deutlich langsamer entwickelt, als es 2003 in einem Bericht des Büros für Technikfolgeabschätzung beim Deutschen Bundestag abgeschätzt wurde. Aber auch weniger euphorische Entwicklungsszenarien und Vorausschauen haben die Probleme, die mit der Erschließung der tiefen Geothermie in Deutschland einhergehen, unterschätzt und deshalb zunächst eine deutlich weitergehende Nutzung unterstellt. Gründe, dass sich die geothermische Strom- und Wärmebereitstellung bisher nicht wie gewünscht am Markt entwickeln konnte, sind u. a. die nach wie vor hohen Investitionen – gepaart mit einem entsprechenden Fündigkeitsrisiko, lokalen Akzeptanzproblemen (u. a. wegen potenzieller seismischer Ereignisse) und der im Regelfall gegebenen Notwendigkeit, geeignete Wärmeabnehmer zu finden und diese auch fernwärmetechnisch zu erschließen – und damit die daraus resultierenden hohen Stromgestehungskosten, die z. T. bei den bisher realisierten Projekten noch über den EEG-Sätzen liegen.
Zwar wurden durch die wohlwollende Novellierung des EEG im Jahre 2009 die Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Betrieb geothermischer Anlagen durch einen unabhängigen Investor weiter verbessert. Die tatsächliche Marktentwicklung (oder auch "Nicht-Entwicklung") hat aber gezeigt, dass dies anscheinend nicht ausreichend war bzw. ist. Deshalb ist es das Ziel dieses Projektes zu evaluieren, ob die Verbesserungen in der Förderung im EEG 2012 die Entwicklung der Nutzung der tiefen Geothermie in Deutschland voranbringen bzw. vorangebracht haben. Zudem sind Vorschläge für innovative Vergütungs- und Förderungsstrukturen zu entwerfen sowie wesentliche Hemmnisse, die eine weitergehende Marktentwicklung behindern, aufzuzeigen und mögliche Lösungsansätze zu erarbeiten.