Themenfeld 2: Gestaltung und Wahrnehmung von technischen und künstlerischen Artefakten im kulturellen Kontext, ihre Funktion, Repräsentation und Rezeption

Die Gemeinsamkeiten von Material und Form in technischen und künstlerischen Gestaltungsprozessen lassen sich nicht ohne Einbeziehung ihres (alltags)kulturellen Kontextes verstehen. Die materielle Kultur steht in einem spezifischen Abbildungsverhältnis zur sozialen Kultur, dessen komplexe Wechselwirkungen Gegenstand kulturwissenschaftlicher wie volkskundlicher Forschungen sind. Technischen wie kunstgewerblichen Artefakten ist die Dualität von Funktion und Repräsentation gemeinsam - hierin gleichen die kunsthandwerklichen Erzeugnisse früherer Epochen den durch Industriedesign gestalteten, hochwertigen, technischen Produkten unserer Tage. Material und Form dienen beiden Aspekten und stellen neue Herausforderungen für Technik und Gestaltung dar.
In diesem Zusammenhang wurde ein Schwerpunkt auf die Untersuchung der materiellen Gegenwartskultur als Repräsentation der sozialen und intellektuell-geistigen Kultur gelegt, die maßgeblich durch Technik geprägt ist.

Das Themenfeld verfolgte vor allem folgende wissenschaftliche Anliegen:

  • Wie lässt sich das Begriffpaar Technizität von Kultur/Kultürlichkeit von Technik methodisch auf kulturelle Artefakte (allgemein) anwenden? Welche Beziehungen ergeben sich daraus zwischen kultureller und technischer Sphäre?
  • Welche Analogien, welche Differenzen lassen sich in künstlerischen und technischen Bereichen hinsichtlich der Gestaltungsprozesse beobachten? In welchem Zusammenhang stehen die Prozessabläufe zu den jeweiligen Normen künstlerischer und technischer Disziplinen? Welches Verständnis von Materialität und Form liegt den jeweiligen Prozessen zugrunde? Welche Aspekte sind auf den jeweils anderen Bereich wie übertragbar?
  • In welchem Verhältnis stehen künstlerische und technische Artefakte zu anderen gesellschaftlichen Diskursen? Wodurch repräsentieren sie bestimmte Inhalte für den Rezipienten?
  • Vor welchen soziokulturellen und intellektuellen Hintergründen erfolgt die Gestaltung bestimmter technischer Artefakte?
  • Welche Anmutungsqualitäten und assoziative Analogien werden durch Form und Material übermittelt, um Rezipienten Artefakte und Technik nahe zu bringen?

 

Beteiligte Disziplinen:

  • Kunstgeschichte (Prof. Margarete Jarchow)
  • Volkskunde/Kulturanthropologie (Prof. Thomas Hengartner)

Forschungsprojekte des Themenfeldes in der letzten Förderphase:

  • Musikrezeption im digitalen Zeitalter
    (Christian Elster)
  • Trude Petri
    (Klara Nemeckova)
  • Widerspenstige Gebäude
    (Anke Rees)
  • Die französische Porzellanmanufaktur Sèvres von 1938 bis 1963 - Zwischen politischer Weisung und künstlerischer Freiheit
    (Marlen Topp)