Berufswissenschaften in der Bau- und Holztechnik - Forschungsprofil


Forschung und Entwicklung am Institut für Angewandte Bautechnik (T-1) richten sich auf die grundlegenden Dimensionen und Bezüge von Arbeit, Technik und Bildung in der Bautechnik und in der Holztechnik. Dazu zählen in diesem Fachgebiet die Forschung zu gewerblich-technischen Arbeitsprozessen, die Analyse, Gestaltung und Evaluation zukunftsfähiger Bildungs- und Qualifizierungsprozesse in der Bautechnik und Holztechnik, die Untersuchungs- und Entwicklungstätigkeiten im Bereich innovativer und bildungsrelevanter Technik sowie technischer Lösungen, Produkte und Medien sowie der Technologietransfer über innovative Aus- und Weiterbildungskonzepte.

Arbeits(prozess)orientierte Forschungen in der Bautechnik werden drittmittelbezogen derzeit im BMBF-Projekt "DigiBAU" (Digitales Bauberufliches Lernen und Arbeiten, BMBF & ESF 2018-2022) durchgeführt. Hier geht es um die digitale Professionalisierung und Vernetzung von überbetrieblichen Ausbildungszentren im ganzen Bundesgebiet. Das Institut für Angewandte Bautechnik (T-1) der TU Hamburg koordiniert als Projektleitung hierzu bundesweit zehn Kompetenzzentren aus dem Netzwerk "KOMZET-Bau und Energie", worin hochschulübergreifend auch die Technischen Universitäten Berlin und Dresen eingebunden sind. Ziel ist über die Projektlaufzeit hinaus, den Anteil der Digitalisierung von Bautätigkeiten in Deutschland weiter zu erhöhen. Hierzu sind etwa im Bereich von Mensch-Maschine-Schnittstellen und zur Akzeptanz digitaler Innovationen in der Bautechnik noch weitere Grundlagenforschungen durchzuführen. 

Auf Arbeitsprozesse im Bauwesen richten sich auch Untersuchungen zu Gewerkeschnittstellen und Gewerkekooperationen von Bauberufen, die im Vorfeld und als Grundlage didaktischer Entscheidungen angelegt sind. In diesen Bereich fallen ferner Untersuchungen zu Ursachen von Baumängeln und Bauschäden, insbesondere zu "Handlungsfehlern bei Bautätigkeiten" aus arbeitspsychologischer Perspektive und im Vorfeld berufsqualifizierender Entscheidungen.

Auf der genuinen Ebene Angewandter Bautechnik finden F&E-Tätigkeiten weiterhin zu Konstruktionen im Holz- und Kunststoffbau statt. Hierzu zählen beispielsweise Studien zu "EPDM-Anwendungen in Grenzraumkonstruktionen" (in Kooperation mit CARLISLE-Europe und TUTECH), "Raumzellenkonstruktionen in Hybridbauweise" oder auch "standardisierte Balkonleichtbauteile mit faserverstärkten Kunststoffen" für den mehrgeschossigen Wohnungsbau aus Holz (in Kooperation mit TUTECH und FVK Faserverstärkte Kunststoffe, Dessau – Patentanmeldung über T-1/TUTECH).

Im übergeordneten Bereich von Architektur und Gebäudeentwurf ist das länderübergreifende Forschungsprojekt "Gebäude Berufsbildender Schulen" anzusiedeln, in das Wissenschaftler zahlreicher Universitäten und Hochschulen (TU München, TU Dresden, TU Berlin, UHH, Humboldt Universität Berlin, Uni Karlsruhe, Uni Hannover u. a.) eingebunden sind. Ein 1200-seitiges Handbuch für Architekten, Bauverwaltung und Berufsbildner/-innen ist aktuell erschienen. (Mersch, F.F. / Pahl, J.-P. (Hg): Handbuch "Gebäude Berufsbildender Schulen". Bielefeld: wbv, 2022. ISBN (Print): 978-7639-6205-1. ISBN (E-Book): 978-3-7639-6206-8. 1176 Seiten, 99 Euro)