Rantzau

Monitoring der Renaturierung von Fließgewässern durch Einbau von Totholz

 

Mit Unterstützung des MUNL Schleswig-Holstein (Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft des Landes Schleswig-Holstein) hat der Deich- und Sielverband Rantzau in 2005 an einem ca. 1 km langen Gewässerabschnitt der Rantzau zwischen der Rehbrücke und Bismarckbrücke ein Pilotprojekt begonnen, in dem die Eignung und Effektivität von Totholzstrukturen zur Wiederherstellung natürlicher geomorphologischer Strukturen in Fließgewässern untersucht wird. Im Zentrum des Projektes steht die Fragestellung, wie mit Totholzstrukturen die Entwicklung einer natürlichen Mäandrierung in einem kanalartigen, mit Wasserbausteinen gesicherten Gewässer initiiert werden kann und welche Bauweisen besonders effizient sind. Die Technische Universität Hamburg Harburg (TUHH) entwickelte einen entsprechenden Maßnahmenplan, der nach Erörterung und Genehmigung durch die Untere Wasserbehörde im Frühjahr 2008 umgesetzt wurde. Grundlage der Planung ist ein geomorphologisches Entwicklungsziel, welches einen Mäandrierungsgrad und ein Breiten-/Tiefenverhältnis des Gewässers anstrebt, in dem Erosion, Deposition und Transport von Sedimenten im Gleichgewicht sind.

Zum Erreichen dieses Zieles soll das Totholz wechselseitig den Querschnitt verbauen, so dass durch Beschleunigung und Umlenkung der Strömung am gegenüberliegenden Ufer die Erosion schon bei Normalabschluss provoziert wird. Im Strömungsschatten des Totholzes soll sich das erodierte Material wieder absetzen und so die Bänkebildung fördern. Die Einschnürung wurde alternativ durch Einbau von Wurzelstöcken, Rauhbäumen, Buschlahnungen und Baumstämmen hergestellt. Am gegenüberliegenden Ufer wurde das Steindeckwerk entfernt, so dass der gewachsene Boden ungeschützt der Strömung ausgesetzt ist. Um eine Tiefenerosion auszuschließen, wurde die Gewässersohle in der Einschnürung mit natürlichem Kiessubstrat abgedeckt. Die Maßnahmen sind so ausgelegt, dass der Eingriff in Natur und Landschaft minimiert wird. Größere Massenbewegungen entstehen nicht und der Einbau kann mit leichtem Gerät von einer Uferseite erfolgen.

Zur Erfolgskontrolle wurde nach Abschluss der Baumaßnahme ein wissenschaftliches Monitoring von der TUHH begonnen. Es soll für 2 Jahre die geomorphologische Strukturentwicklung an Gewässersohle und Böschung aufzeichnen, bewerten und die Grundlage für eine Empfehlung des Landes Schleswig-Holstein für den Einsatz von Totholz in der Gewässerrenaturierung liefern. Ein Jahr nach Umsetzung liegen erste Erkenntnisse über den Erfolg dieser Baumaßnahme vor.