INTIE: Mit “Maker Economy” zum Geschäftserfolg?

Mit 15 ausgewählten Studierenden ist Mitte November das einjährige Zertifikatsprogramm „Interdisciplinary Innovation and Entrepreneurship“ (INTIE) gestartet. Die Teilnehmer*innen kommen aus unterschiedlichen Hochschulen und Fachrichtungen, und sie verbindet ein gemeinsames Ziel: Die Entfaltung einer innovativen Gründungspersönlichkeit und die Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle. Über die Entwicklung der Arbeitsgruppen halten wir euch hier in einer Artikelserie auf dem Laufenden halten.

Für Thorben Pollack sind die Themen Innovation und Entrepreneurship nicht neu. Vor einiger Zeit hat er selbst schon einmal eine Firma im Lebensmittelbereich gegründet. Leider blieb der Erfolg damals aus. Sein Business Modell war zu stark abhängig von externen Partnern, welche nicht so kooperierten, wie gewünscht. Daraus mitgenommen hat Thorben vor allem, „dass man sich im Business Model möglichst nicht von externen Kräften vollständig abhängig macht. Sonst kann das Geschäftsmodell, wie in meinem Fall, auch stark durch diese beeinflusst werden oder gar daran scheitern. Darauf würde ich auch bei der Suche nach Geschäftsmodellen im Rahmen des INTIE Programms achten.“

v. Links: Prof. Lüthje (TUHH), Prof. Drews (Leuphana) und Prof. Clement (UHH)

Für seine Teilnahme an INTIE formuliert der 23-Jährige, der IT Management und Consulting an der Universität Hamburg studiert, ein klares Ziel: „Ich will am Ende mit einer konkreten Idee aus dem Projekt gehen, die ich für eine Gründung dann weiterverfolgen kann. Außerdem erhoffe ich mir, hier auch Leute kennenzulernen mit denen ich das verlässlich gemeinsam angehen kann.“ Die Aussicht, bei INTIE gründungsinteressierte Leute außerhalb des eigenen Studiengangs und aus anderen Fachrichtungen kennenzulernen, hat Thorben stark zur Teilnahme am Programm motiviert.

Darüber hinaus hofft er, seine Pitching Skills weiter auszubauen und zu lernen, wie man eine Idee nach außen gut verkaufen kann. Bewusst ist ihm das vor allem beim Inspirational Meetup im Hammerbrooklyn geworden. Diese Treffen schaffen den Teilnehmenden einen Raum für Kreativität und Ideengenerierung, indem dort Gründer*innen und Expert*innen aus der Praxis den Teilnehmenden inspirierenden Input geben. Im Rahmen eines solchen Meetups lernte Thorben die Gründer von Goodbytz kennen. Deren junges Unternehmen stellt Roboter als Assistenten für Profi-Küchen her. „Die Gründer haben es sofort geschafft, mich mit ihrer kurzen Präsentation und ihrem mitreißenden Spirit direkt von ihrer Idee zu begeistern. Das war echt beeindruckend!“, so Thorben.

Außerdem fand er bemerkenswert, wie schnell die Gründer von Goodbytz ihre Idee praktisch umgesetzt haben und in kürzester Zeit einen Prototypen mit einem 3D Drucker herstellen konnten. Diesen Aspekt hat Thorben mit seiner Arbeitsgruppe vertieft. Im Rahmen des INTIE-Moduls „Future Trends“ sucht die Gruppe nach Herausforderungen, die gegenwärtig oder zukünftig für Unternehmen, die Gesellschaft oder einzelne Menschen von hoher Bedeutung sein werden. Basierend auf den identifizierten Trends werden die Teilnehmenden dann Zukunftsszenarien und Ideen für neue Geschäftsideen entwickeln. Zusammen mit drei anderen Studierenden arbeitet Thorben die Future Trends im Bereich Economy heraus. Einen Trend den sie dort entdeckt haben, nennt sich „Maker Economy“.

Thorben erklärt dazu, dass es für viele Unternehmen sinnvoll sei, Produkte oder Produktteile, die nur in kleiner Stückzahl gebraucht würden, nicht bei Zulieferern einzukaufen, sondern mit 3D Druckern selbst herzustellen – so wie es Goodbytz auch mache. „Bisher wird dies jedoch hauptsächlich von großen Unternehmen umgesetzt, da nur diese in die benötigten teuren Hochleistungsmaschinen investieren können“, so Thorben. Zukünftig könnten aber auch kleine Unternehmen von diesem Trend profitieren, da zunehmend Makerspaces eingerrichtet würden, die die nötige Infrastruktur zur Verfügung stellten. Thorben und sein Team sehen darin einen Vorteil für schnelles Prototyping und die flexiblere Fertigung von Produkten in kleinen Stückzahlen. Denn durch das Wegfallen der Lieferkette seien Unternehmen unabhängiger von Zulieferern und könnten Zeit sparen. Diese Flexibilität ermögliche außerdem, Produkte auch individuell auf Kundenwünsche zuzuschneiden.

Ob sich aus dieser Erkenntnis ein tragfähiges Geschäftsmodell ableiten lässt oder ob das Team noch andere, vielversprechendere Trends entdecken wird, werden die nächsten Wochen zeigen. Über die Entwicklung dieser und anderer Gruppen sowie die von ihnen identifizierten Trends werden wir euch hier auf dem Laufenden halten.

Das Startup Port Programm INTIE wird von der Technischen Universität verantwortet. Lehrstühlen mehrerer Verbundpartner*innen haben das Programm konzeptioniert.