und die Technologie dahinter. Wenn wir unsere Möglichkeiten ausbauen, möglichst alle Sinne anzusprechen, und zwar passiv in der Erfahrung, aber auch aktiv im Tun, dann haben wir eine echte Chance, Projekte zu einem solchen Er- eignis zu machen, dass sich die Studie- renden ihr Leben lang daran erinnern Können Sie ein Beispiel nennen? Für mich war ein Schlüsselmoment bei einem Rundgang als junger Student, als ich in einem Labor eine Maschine anfassen durfte, die Telemanipulation beherrschte, eine Live-Übertragung von einer selbst gesteuerten mikrosko- pischen mechanischen Interaktion an einem Ort zu meiner Hand. Davon hatte ich vorher schon ansatzweise gehört, die feine Vibration dieser Interaktion dann wirklich in der Hand zu spüren, hat mein Interesse an diesem Teilbe- reich geweckt und bestimmt im We- sentlichen bis heute meine Forschung. Das wäre nicht so gewesen, hätte ich das nur in der Theorie gehört. Wir sollten Technik erfahrbarer machen? Ich sehe Begeisterung bei Studieren- den, wenn sie bei uns auf dem Campus im Technikum die großen verfahrens- technischen Anlagen mit ihrer Rege- lungs- und Steuerungstechnik ken- nenlernen. Wenn sie die Labore des Schiffbaus sehen, wenn sie Robotik live erleben oder an echten Anlagen arbei- ten, wenn mühsam trainierte Modelle das erste Mal auf Basis echter Daten Er- gebnisse liefern. Dieser niederschwelli- ge und koordinierte Zugang darf nicht nur für einen exklusiven Kreis sein, wir müssen ihn unbedingt ausbauen – mit mindestens einem weiteren Cam- pusLab. Naheliegend ist, diese Infra- vorher programmiert. Und wenn man das jetzt aufs Malen überträgt, sehen wir den mechanischen Prozess, einen Pinsel zu führen, verbunden mit einem Selektionsprozess, welche Farben er beispielsweise auswählt. Dazwischen passiert irgendetwas, das wir als Krea- tivität zwischen Hören und Etwas-aufs- Papier-Bringen bezeichnen. Die Fragen sind, wie viel davon lässt sich als Ingeni- eur einem technischen System beibrin- gen und wo finde ich diesen Bereich, der den Menschen von der Maschine unterscheidet. uns Ingenieuren ist es umgekehrt. Wir benutzen Technologie und manchmal denken wir darüber nach, auch Emotio- nen zu wecken. Und meine noch nicht vollständig umgesetzte Hoffnung ist, dass wir voneinander lernen können. Dass wir kleine Aspekte, kleine Trigger, die unseren künstlerischen Kolleginnen und Kollegen quasi zufallen, weil sie sich tagtäglich damit auseinanderset- zen, mit in die didaktischen und kom- munikativen Konzepte der TU übertra- gen können. Sie arbeiten mit Sensoren und Ak- toren an Mensch-Maschine-Schnitt- Welche sind die wichtigsten Quali- fikationen, die Studierende künftig mit ihrem Studium – zusätzlich zum stellen. Was ist das Besondere bei fachlichen Handwerkszeug – vermit- dieser Forschung am ligeti zentrum? Als Mechatroniker habe ich hier die Möglichkeit, anders an die Dinge her- anzugehen. Ich lerne, wie wichtig es ist, alle Sinne anzusprechen. Kunst, ins- besondere Musik, transportiert eine Emotion. Das ist der Punkt, wo wir ganz viel von den Kolleginnen und Kollegen der HfMT lernen können, weil es ihr ausschließliches Ziel ist, mit Musik und Theater Emotionen zu wecken. Dafür benutzen sie auch Technologie. Bei telt bekommen müssen? Akademische Ausbildung umfasst sehr viel Methodenwissen. Das vermitteln wir typischerweise über unsere Sinne. Je mehr Sinne angesprochen werden, desto besser lernen wir. Die Kunst, die wir als TU leisten müssen, ist, physi- sche Räume zu schaffen, in denen Stu- dierende wirklich mit allen Sinnen ein didaktisches Ziel erfahren können. Das kann der Umgang mit Maschinen sein und der Rückschluss auf die Methoden 3 6