Dr. Philine Gaffron und Maximilian Freude M.Sc. vom Institut für Verkehrsplanung und Logistik (W-08) haben im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) ein Sachverständigengutachten zur Differen-zierung der Feinstaubexposition in Deutschland nach sozioökonomischen Merkmalen erstellt.

Feinstaub in der Atemluft hat negative Effekte auf die menschliche Gesundheit. Nach Berechnungen des UBA sind in Deutschland in den Jahren 2007 bis 2015 jährlich rund 400.000 verlorene Lebensjahre auf Grund von kardiopulmonalen Erkrankungen und Lungenkrebs auf die Belastung der Bevölkerung mit Feinstaub zurückzuführen. Derzeit gibt es aber erst wenige Erkenntnisse darüber, ob und in welchem Ausmaß sich die Belastung durch Umweltrisikofaktoren für verschiedene Bevölkerungs-gruppen in Deutschland unterscheidet.

Ziel des Sachverständigengutachtens war es, zu überprüfen, welche frei verfügbaren Datensätze mit Bezug zum sozioökonomischen Status (SES) der Wohnbevölkerung geeignet sind, mit räumlichen Informationen zur Feinstaub (PM2.5), Exposition der Bevölkerung in Deutschland auf 2x2km² verknüpft zu werden, um zu untersuchen, inwiefern die Exposition in einem Zusammenhang mit sozioökonomischen Faktoren steht. Die Städte Hamburg und Berlin wurden anhand höher aufgelöster Daten gesondert untersucht. In einigen Fällen wurden signifikante Zusammenhänge zwischen Feinstaub- und SES-Variablen festgestellt, diese waren allerdings eher schwach ausgeprägt und nicht konsistent in den verschiedenen Untersuchungsräumen. Zudem war die räumliche Auflösung der verfügbaren Variablen auf bundesweiter Ebene nicht fein genug, um die untersuchten Zusammenhänge ausreichend präzise beleuchten zu können. Für eine bundesweite Differenzierung der Exposition gegenüber Feinstaub nach SES bräuchten zukünftige Studien somit vor allem flächendeckende Datensätze in präziserer räumlicher Auflösung. Im Rahmen des Gutachtens wurden ergänzend methodische Algorithmen entwickelt, die in zukünftigen Studien für die Aufbereitung und Verschneidung entsprechender Datensätze verwendet werden können.

Der Bericht wurde im Juni 2021 veröffentlicht und kann hier auf der Website des Umweltbundesamtes herunter geladen werden.

3D-Abbildung des Indikators Haushaltseinkommen (€/Jahr) in Hamburg, dargestellt in 5 äquidistanten Klassen