Elektronische Prüfungen am Institut für Maritime Logistik

Am Institut für Maritime Logistik (W-12) werden elektronische Prüfungen immer häufiger als Prüfungsmodalität verwendet. Seit dem Wintersemester 2018 / 2019 wird der Programmier-Anteil der Klausur „Maschinelles Lernen in der Logistik“ digital absolviert. Seit dem Wintersemester 2020 / 2021 wird nun auch die Klausur „Projektmanagement“ komplett elektronisch abgelegt. Beide Klausuren haben in ihrer elektronischen Form überzeugt und das Format wird für die Nachschreibeklausuren des Sommersemesters 2021 beibehalten. In beiden Fällen wird eng mit der Arbeitsstelle MINTFIT Hamburg sowie dem Prüfungsamt zusammengearbeitet und die Studierenden werden früh im Semester auf die Prüfungsmodalitäten vorbereitet. Ebenfalls gibt es auch im Sommersemester ein Angebot, damit sich Studierende auch auf die besondere Form der Prüfung vorbereiten können. Beide elektronische Prüfungen ähneln sich hinsichtlich der administrativen Vorbereitungen und der Koordination mit den Involvierten an der TUHH. Die didaktischen Konzepte der beiden Klausuren sind hingegen grundlegend verschieden. Dieser Unterschied wird in den folgenden beiden Absätzen ausgearbeitet.

In der Klausur „Maschinelles Lernen in der Logistik“ schreiben Studierende Code in Jupyter Notebooks. Damit wird eine der Kompetenzen abgefragt, die sie über das Semester im Rahmen der Übung erworben haben sollten. Am Ende der Klausurzeit werden die Jupyter Notebooks elektronisch eingesammelt und in PDFs umgewandelt, die konventionell von Hand bewertet werden. Eine automatisierte Bewertung würde sich nur schwer mit den offenen Verständnisfragen in Einklang bringen lassen. Der Zweck der digitalen Prüfung ist, dass Studierende nicht auf dem Papier programmieren müssen, sondern am Laptop zur Prüfungszeit gängige Hilfsmittel wie Syntax-Highlighting und Code-Vervollständigung nutzen können. Ebenso erhalten sie über die Nutzer-oberfläche schnell Feedback darüber, ob die Codezeile valide ist oder einen Fehler wirft. Damit vereinfacht das elektronische Prüfungsformat nicht die Bewertung für die Prüfenden, die Prüfung ähnelt aber eher den Anforderungen des Arbeitslebens.

Für die Klausur „Projektmanagement“ wird mit dem elektronischen Format ein anderes Ziel verfolgt: Ein gewisser Anteil der Klausur besteht aus dem Abfragen auswendig gelernten Wissens und der Berechnung von Zielgrößen zur Planung und Umsetzung von Projekten. Diese werden mit dem Prüfungssystem YAPS z. B. in Form von Single-Choice, Multiple-Choice und Zahleneingabe-Feldern abgefragt. Diese Fragetypen können im Anschluss automatisiert bewertet werden. Verständnis-fragen werden hingegen über Freitextantworten abgebildet und erfordern ein manuelles Bewerten durch die Prüfenden. Damit verkürzt das elektronische Prüfungsformat insgesamt die Bewertung einer Klausur und erlaubt es die Prüfenden, sich auf die Verständnisfragen zu konzentrieren. Hier gibt es den Nebeneffekt, dass der Text elektronisch vorliegt und es keine Schwierigkeiten mit der Handschrift der Studierenden gibt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass elektronische Prüfungen viele Vorteile ebenso wie einige Nachteile in sich bergen. So muss eine elektronische Prüfung bereits früh im Semester vorbereitet werden, damit die technische Umsetzung gelingen kann und das Konzept der Lehrveranstaltung dann auch zur intendierten Prüfung passt. Elektronische Prüfungen existieren nicht zum Selbstzweck, sondern sollten in ihrer Ausgestaltung stets zu der Lehrveranstaltung passen.