Forschungsbericht 2007



RIMAX - Verbundprojekt

Institut: Wasserbau
Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Erik Pasche
Stellvertretende Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Erik Pasche
Mitarbeiter/innen: Dipl.-Ing. Dagmar Goltermann , Dipl.- Ing. Gehad Ujeyl
Projektnummer: E.3-11.041
Laufzeit: 01.07.2006 - 30.06.2008
Finanzierung: BMBF


 

In Hamburg sind Hochwasserschutzanlagen gemäß den rechtlichen Bestimmungen auf das Auftreten des Bemessungsereignisses zu dimensionieren. Nichtsdestotrotz wird das von Experten prognostizierte gehäufte Auftreten von Extremwetterlagen sowie die immer intensiver werdende Nutzung überschwemmungsgefährdeter Bereiche dazu führen, dass das Restrisiko hinter den Schutzanlagen steigt. Die vielfältigen Nutzungsformen in den sturmflutgefährdeten Gebieten bringen neue Anforderungen an den Hochwasserschutz im Bereich der Ästuare mit sich und fordern ein flexibles Katastrophenmanagement. Für Hamburg hat diese Forderung eine besondere Brisanz. Das ehrgeizige Stadtentwicklungs-Konzept plant neben dem sukzessiven städtebaulichen Ausbau der HafenCity auch den "Sprung über die Elbe" und sieht somit erhebliches Entwicklungspotential in den potentiell vom Hochwasser der Elbe gefährdeten Stadtteilen Wilhelmsburg, Grasbrookhafen und Reiherstieg. Hier wurde der Hochwasserschutz bisher in Form von Ringdeichen und Warftenkonzepten realisiert. Beide Schutzstrategien sind für das Eintreten eines etwa 100 jährlichen Bemessungsereignisses konzipiert. Mit welchen Folgen bei einem noch größeren Ereignis zu rechnen ist und wie man diese durch vorausschauende Planung minimieren kann, ist bislang nicht ausreichend untersucht. Gerade hier setzt das geplante Forschungsvorhaben an.

Um die Auswirkungen eines klimabedingten Extremereignisses frühzeitig zu prognostizieren und geeignete Maßnahmen und Strategien auf breiter Basis ergreifen zu können, wird ein dynamisches, weil Modell- und Gis basiertes, Katastrophenmanagement erarbeitet, welches sich permanent an die aktuelle Katastrophenlage anpasst und über sichere Kommunikationswege zwischen der Katastrophenleitstelle, den Vorort-Einsatzkräften sowie den Betroffenen verfügt. Dieses soll im Realfall eine schnelle Entscheidungsfindung unterstützen. Hierfür ist die Entwicklung hydrodynamischer feinskaliger Flutungsmodelle erforderlich, mit denen die kleinräumigen städtischen Strukturen in ihrer Wirkung auf die Ausbreitung einer Flutwelle nachvollzogen werden können. Im Ereignisfall soll es geeignete Adhoc-Maßnahmen zur Offenhaltung von Fluchtwegen ausweisen. Da ein funktionierendes Katastrophenmanagement sehr stark von sozialen Komponenten geprägt ist, sollen sozialwissenschaftliche Erhebungen hinsichtlich der Gesellschaftsstruktur, der Wohn-, Industrie-, und Gewerbestruktur, des Risikobewusstseins und der Bereitschaft zur Eigenvorsorge und Eigenverantwortlichkeit dazu beitragen das Katastrophenmanagement bestmöglich auf die potentiell betroffenen Bevölkerungsteile hin auszurichten.

Risikoanalytische Betrachtungen sollen die Beurteilung der Vor- und Nachteile diverser Nutzungsformen, wie Aufständerung oder auch ein Aufschwimmen der Häuser (Floating Homes) sowie die Beurteilung der Wirksamkeit von hochwasserangepassten Bautechniken und Eigenvorsorge ermöglichen. Alternative Lösungen wie ein Ausgleich des Retentionsraumverlustes durch Aufbau entsprechender Pumpkapazitäten zur Verzögerung des Flutungsvorganges sollen ebenfalls untersucht und in Relation gebracht werden.Weitere Information zu diesem Projekt finden Sie unter: http://ufm-hamburg.wb.tu-harburg.de/

Weitere Informationen zu diesem Forschungsprojekt können Sie hier bekommen.